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Historiker stößt Continental auf enge Verstrickung mit dem Regime der NS-Zeit

Zulieferer beuteten laut Studie im Zweiten Weltkrieg 10.000 Zwangsarbeiter aus

Continental arbeitet seine Rolle als Zulieferer in der NS-Zeit auf: Eine Studie zeigt dabei enge Verbindungen zwischen Conti-Unternehmen und dem nationalsozialistischen Regime von 1933 bis 1945. "Continental war ein wichtiger Bestandteil von Hitlers Kriegsmaschinerie", erklärte Vorstandschef Elmar Degenhart bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch. Der Zulieferer setzte laut Untersuchung unter anderem 10.000 Zwangsarbeiter zu Kriegszeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen ein.

Die heutigen Konzernunternehmen Continental, VDO, Teves, Phoenix und Semperit - damals noch eigenständige Zulieferunternehmen - seien wie die übrige Branche "das eigentliche Rückgrat der nationalsozialistischen Rüstungs- und Kriegswirtschaft" gewesen, erklärte der Münchner Unternehmenshistoriker und Studienleiter Paul Erker. Er arbeitete sich im Auftrag des Konzerns durch dessen 2016 wiederbelebtes Archiv und durfte laut Continental alle Unterlagen "vollständig und ohne Einschränkungen" einsehen.

Dabei fand Erker beispielsweise Belege für die menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen von Zwangsarbeitern bei Continental und die Unternehmensbeteiligung "an Schuhteststrecken, auf denen KZ-Häftlinge bis zur Entkräftung und Tod ausgebeutet und misshandelt wurden", wie Continental am Mittwoch erklärte.

"Wir haben die Studie in Auftrag gegeben, um über dieses dunkelste Kapitel unserer Unternehmensgeschichte noch mehr Klarheit zu gewinnen", erklärte Degenhart. "Deswegen haben wir darin gezielt diejenigen Unternehmen einbezogen, die damals noch nicht Teil von Continental waren." Degenhart bezeichnete die Untersuchung als Chance und neuen Anlass, "uns unserer Verantwortung zu stellen" und daraus zu lernen.

by JENS SCHLUETER