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Historiker rechnen mit Olaf Scholz ab - Knallharte Kritik an der Position des Kanzlers im Kampf gegen Putin

Eine Gruppe renommierter Historiker, angeführt von Heinrich August Winkler (85) von der Humboldt-Universität Berlin, hat einen eindringlichen Appell an den Vorstand der SPD gerichtet. In einem Schreiben, das BILD vorliegt, kritisieren die Wissenschaftler die Parteiführung und Bundeskanzler Scholz scharf für ihre Handhabung der Beziehungen zum russischen Präsidenten.

Historiker sehen schwere Fehler bei Russland-Kurs von Olaf Scholz

Die Kritik fällt vernichtend aus: Die Experten sehen das Verhalten von Scholz und seiner Partei als eine ernsthafte Gefahr für Deutschland an und als eine Unterstützung für Wladimir Putin (71). Sie äußern wachsende Besorgnis über die Positionierung der SPD im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Argumente und Begründungen der SPD seien laut den Historikern häufig willkürlich, unbeständig und oft faktisch falsch. Konkret kritisieren die Experten folgende Punkte: Mangelnde Abstimmung mit den Verbündeten, insbesondere mit Frankreich und anderen Ländern. Die Festlegung von "roten Linien" durch Scholz, insbesondere die Erklärung, was Deutschland auf keinen Fall zur Unterstützung der Ukraine tun werde, wie beispielsweise die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern und die Entsendung von Truppen in die Ukraine.

Die Historiker sehen in diesem Verhalten eine Schwächung der deutschen Sicherheitspolitik und eine Stärkung der Position Russlands. Auch Fraktionschef Rolf Mützenich wird kritisiert für seine Forderung, den Krieg "einzufrieren", da dies den Aggressor begünstigen würde.

Historiker fordern mehr Mut gegen Putin

Die SPD wird von den Historikern für ihre "hochgefährliche Realitätsverweigerung" kritisiert. Sie hätten nicht verstanden, dass Putin nur dann ein Interesse daran habe, den Krieg zu beenden, wenn ihm die notwendige Stärke entgegengesetzt werde. Desweiteren bemängeln die Historiker das Fehlen einer ehrlichen Aufarbeitung der Russlandpolitik innerhalb der SPD. Weder seien die Verstrickungen verschiedener Parteimitglieder mit russischen Interessen noch die fehlgeleitete Energiepolitik aufgeklärt worden, die Deutschland in eine gefährliche Abhängigkeit von Moskau geführt habe. Weitere Unterzeichner des Schreibens sind Martina Winkler (Universität Kiel), Dirk Schumann (Universität Göttingen), Gabriele Lingelbach (Universität Kiel) und Jan C. Behrends (Universität Frankfurt/Oder).