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Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen hängt auch von Herkunft und Geschlecht ab

Die Bereitschaft zu Hilfe für Flüchtlinge hängt einer Umfrage zufolge auch von deren Herkunft, Geschlecht, Religion und Bildung ab. "Die Befragungsergebnisse lassen erkennen, dass christlichen, weiblichen und gut ausgebildeten Flüchtlingen eher geholfen würde als muslimischen, männlichen und gering gebildeten", erklärte Nora Storz vom Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) am Mittwoch in Berlin. Der SVR befragte im Frühjahr 4021 Menschen in Deutschland.

Den Ergebnissen zufolge ist die Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten grundsätzlich groß. Drei von vier Befragten würden eigenen Angaben zufolge spenden, zwei Drittel von ihnen Flüchtlinge zu Behörden begleiten, und knapp ein Drittel würde selbst geflüchtete Menschen zu Hause aufnehmen.

Dabei gebe es aber ein "gewisses Ranking" der unterschiedlichen Gruppen, erklärte Storz. Flüchtlingen aus der Ukraine werde mehr Solidarität entgegengebracht als solchen aus Syrien oder Nigeria. Neben Herkunft, Geschlecht, Bildung und Religion spiele auch die zu erwartende Aufenthaltsdauer in Deutschland eine Rolle. Wenn Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückkehren wollten, werde ihnen mehr Hilfsbereitschaft entgegengebracht.

Besonders relevant für Hilfs- und Aufnahmebereitschaft sei unter anderem auch die politische Einstellung der Befragten. "Politisch links oder eher links eingestellte Befragte sind gegenüber allen drei Herkunftsgruppen der Flüchtlinge hilfsbereit, während politisch in der Mitte, eher rechts oder rechts stehende Befragte eine insgesamt niedrigere Hilfsbereitschaft aufweisen und zwischen ukrainischen Flüchtlingen auf der einen und Flüchtlingen aus Syrien oder Nigeria auf der anderen Seite unterscheiden", fasste Storz zusammen.

smb/cfm