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Hessen kauft Pandora Papers

Das Land Hessen hat den riesigen Datensatz der sogenannten Pandora Papers über heimliche Briefkastenfirmen von hunderten Politikern und Prominenten gekauft. Wie das Landesfinanzministerium in Wiesbaden am Montag mitteilte, soll die hessische Steuerverwaltung die Auswertung des Datenleaks übernehmen. Die 2021 bekannt gewordenen Enthüllungen zeigten ein weltweites Netz an heimlichen Offshoregeschäften in sogenannten Steueroasen.

"Unsere Expertinnen und Experten haben die uns angebotenen Daten eingehend geprüft und als authentisch und verwertbar eingestuft", erklärte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) am Montag. Dem Land lägen rund 3,8 Terabyte Daten vor, die sich auf mindestens 10,4 Millionen Dokumente erstreckten. Der Datensatz befinde sich inzwischen bei Experten des Finanzamts in Kassel.

Erste Hinweise auf "prüfungswürdige Fälle" seien bereits erkennbar, unterstrich Boddenberg. Wie "werthaltig" die Daten am Ende seien, müssten die folgenden Auswertungen und Ermittlungen ergeben. Demnach analysiert Hessen die Daten für alle Bundesländer, den Bund und ausländische Behörden. Deutsche und europäische Ermittler könnten sich in Kassel mit Anfragen zu den Pandora Papers melden, hieß es.

Die Enthüllungen über heimliche Briefkastenfirmen hatten vor fast zwei Jahren weltweit für große Aufmerksamkeit gesorgt. Das internationale Recherchenetzwerk ICIJ hatte die Pandora Papers im Oktober 2021 veröffentlicht. Die Auswertung der Dokumente von Anbietern von Offshore-Finanzdienstleistungen belasten mehr als 330 Politiker und Amtsträger weltweit. Sie sollen über Briefkastenfirmen heimliche Geschäfte in beträchtlichem Umfang gemacht haben.

Hessen hatte zuvor bereits die Datensätze der 2016 veröffentlichten sogenannten Panama Papers zu internationaler Steuerhinterziehung gekauft. Durch die Auswertung wurden in Deutschland laut früheren Angaben der hessischen Regierung zusätzliche Steuereinnahmen in Millionenhöhe erzielt.

tbh/cfm