Vor anderthalb Jahren sicherte sich der deutsche Pharmakonzern Bayer den Kauf des Agrochemieunternehmens Monsanto für 66 Milliarden Dollar. Es handelt sich dabei um die größte reine Bargeldfusion aller Zeiten, wobei 57 Milliarden Dollar in bar und 9 Milliarden Dollar in Form von Vermögenswerten gezahlt werden. Das wirft die Frage auf: Wie in aller Welt transferiert man 57 Milliarden Dollar in bar? Es stellt sich heraus, dass es sich nicht völlig von der Übertragung eines kleineren Geldbetrags unterscheidet - aber es ist ein bisschen komplexer.
Bayer forderte JPMorgan auf, Geld von Dutzenden von Banken in verschiedenen Zeitzonen zu sammeln, es auf einem einzigen Konto zusammenzufassen und sicherzustellen, dass alle Parteien informiert und bereit für den Deal waren.
Alles in einer Zeitspanne von sechs Stunden, da alles vor Öffnung der Börse erledigt sein musste.
In den Wochen vor der Transaktion nahmen die Bayer-Führungskräfte Kontakt zu den Kreditgebern auf, die die Übernahme finanzierten. Am 7. Juni begann der Geldaustausch gegen 2 Uhr morgens in New York, was 7 Uhr morgens in London entspricht. Asiatische und europäische Kreditgeber beginnen, Geld auf ein Konto in der Londoner Niederlassung von JPMorgan zu überweisen.
Während des gesamten Überweisungsvorgangs hielt JPMorgan eine interne Telefonkonferenz ab, an der die Geschäftsleitung, die Betrugsbekämpfung und die Kreditbüros beteiligt waren. Den Banken waren Anweisungen und eine Kontonummer übermittelt worden, wobei das Geld aus Krediten stammte, die 18 Monate zuvor zugesagt worden waren.
Vor der Finanzkrise von 2008 hätte dieser Prozess viel länger gedauert, was für eine Bank eigentlich einfacher ist. In den letzten zehn Jahren dürfen Unternehmen jedoch kein Tagesgeld mehr halten. Das bedeutet, dass die Banken nur einen Tag Zeit haben, um das gesamte Geld für ein Geschäft einzusammeln.
Insgesamt erhielt JPMorgan Geld von 30 verschiedenen Banken. Bis 6:30 Uhr EST wurde das gesamte Geld von London auf ein New Yorker Konto überwiesen. JPMorgan und Bayer hatten dann eine Telefonkonferenz mit einem Protokollführer in der Leitung, um die abschließenden Papiere auszufüllen, ähnlich wie beim Abschluss eines Hauskaufs.
Als Zeichen des guten Willens musste JPMorgan Milliarden von Dollar vorstrecken, weil die Buchhaltungssysteme für die Geldmarktfonds von Bayer nicht vor 7:30 Uhr morgens geöffnet werden. JPMorgan musste auch 20 Prozent des Geldes bereithalten, falls jemand seinen Kredit nicht bedienen konnte.
Natürlich gibt es, wie bei jedem Geschäft, eine Menge Papierkram. Der Schatzmeister von Bayer musste JPMorgan anweisen, die 57 Mrd. USD an den Buchhalter zu liefern, der dann den Empfang bestätigen musste. Nachdem das Geld zusammengezählt worden war, reichte Monsanto beim Staatssekretär von Delaware eine Fusionsurkunde ein.
Der letzte Schritt? Die Benachrichtigung der New Yorker Börse, um sicherzustellen, dass die Monsanto-Aktien nicht gehandelt werden können.
Und einfach so - während die meisten von uns noch fest schliefen - wechselten 57 Milliarden Dollar in bar den Besitzer. Jetzt wissen Sie, was Sie tun müssen, wenn Sie das nächste Mal einen Mega-Deal abschließen wollen!
