Im Augenblick knacken die Preise für Öl, Gas und Strom täglich neue Rekordwerte. Schon jetzt steht fest, dass die Heizkosten in diesem Winter in Deustschland deutlich höher liegen werden, als noch im letzten Jahr. Offenbar müssen sich die Verbraucher auf so hohe Energiekosten wie nie zuvor einstellen.
Nach der Corona-Pandemie hatte der Anstieg des Ölpreises begonnen, der nun auch durch die Exportpolitik der Förderstaaten (Opec) auf ein Sieben-Jahres-Hoch angestiegen ist. Seit dem Beginn des Jahres ist der Ölpreis um 50 Prozent in die Höhe geschossen. Dies merken vor allem die Autofahrer, die nun die höchsten Benzinpreise seit 8 Jahren zahlen müssen. Aktuell kostet der Liter Superbenzin 1,57 Euro und sorgt für einen Anstieg der Kosten um 26,5 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch Gas stellt im Augenblick jeden Tag neue Rekorde auf. Lediglich innerhalb von 7 Tagen hatten die Preise um 29 Prozent angezogen. Seit März sind die Preise gar um 700 Prozent gestiegen. Insgesamt 59 Gasversorger haben deshalb bereits Erhöhungen ihrer Tarif angekündigt. Und auch beim Strom wird es teurer. Zum ersten Mal überhaupt kostet die Megawattstunde, die die Stromanbieter einkaufen mehr als 100 Euro. Im Vorjahr hatte der Preis noch bei 40 Euro gelegen. Alle diese Preiserhöhungen haben zur Folge, dass ein durchschnittlicher Haushalt von 4 Personen insgesamt 4.063 Euro für Energie im Jahr aufwenden muss ((Heizung, Strom, Sprit). Im Vorjahr waren es noch 3.411 Euro. Die Mehrkosten von 652 Euro entsprechen einem Anstieg von satten 19 Prozent.
Am stärksten schlägt die augenblickliche Gasknappheit auf den Geldbeutel, die allerdings vom russischen Präsidenten Putin vorsätzlichlich verursacht wurde. Dieser hatte die Gaslieferungen nach Europa um 25 Prozent gedrosselt, um die Gastanks in Deutschland leerlaufen zu lassen. Auf diese Weise versucht Putin ein Druckmittel zu schaffen, um die Zulassung für die umstrittene Gas-Pipeline Nordstream 2 zu bekommen. “Der größte Gewinner eines kalten Winters in Europa wird Putin sein“, prognostiziert CSU-Europapolitiker Manfred Weber (49). “Um unsere Macht gegenüber den Russen zu stärken, sollten wir uns auf ein europäisches Konzept für die Beschaffung von Gas und Öl einigen“, macht Weber einen Lösungsvorschlag. Am Dienstag soll das Thema auch bei einem EU-Gipfel auf der Tagesordnung stehen. Unterdessen versuchen einige Länder den Preisanstieg für die Bürger verträglicher zu machen. In Frankreich werden 6 Millionen Haushalte “Energieschecks” der Regierung im Wert von 100 Euro erhalten. Spanien und Italien haben die Mehrwertsteuer für Enegie gesenkt. Maßnahmen, die in Deutschland wohl nicht angewendet werden. Hier haben allerdings IW-Experten gefordert, wenigsten die Stromkosten durch die Streichung der EEG-Zulage zu senken. “Durch eine Abschaffung der Umlage könnte eine vierköpfige Familie deutlich über 300 Euro im Jahr einsparen – in einigen Fällen sogar 400 bis 500 Euro“, macht IW-Fachmann Andreas Fischer einen Vorschlag, um die Bundesbürger zu entlasten.
