Offenbar haben die ukrainischen Streitkräfte bereits einen bemerkenswerten Schlag gegen die russische Luftwaffe ausgeführt. Es sollte für einige russische Piloten ein schwarzer Tag werden. Von Stützpunkten im Westen Russlands starteten sie zu Angriffen auf das Nachbarland, mutmaßlich mit dem Ziel der ukrainischen Stadt Chernihiw. Diese Stadt war bereits mehrfach von der russischen Luftwaffe bombardiert worden. Doch an diesem Tag verlief alles anders.
Erst jetzt wurde bekannt, dass den ukrainischen Streitkräften ein spektakulärer Schlag gegen die russische Armee gelang. Mithilfe eines Patriot-Luftabwehrsystems wurden fast zeitgleich zwei Hubschrauber und zwei Jagdbomber vom Himmel geholt. Dies berichtete die russische Zeitung “Kommersant” bereits Mitte Mai. Wie üblich wurde der Vorfall in den russischen Medien äußerst zurückhaltend behandelt. Die russischen Behörden bestätigten lediglich den Verlust von vier Flugzeugen und ihrer Besatzungen. Nach Angaben der Ukraine soll der Patriot-Einheit außerdem der Abschuss eines weiteren Hubschraubers gelungen sein, der zur Suche nach möglichen Überlebenden entsandt wurde. Offiziell sollen bei dem ukrainischen Angriff elf Piloten ums Leben gekommen sein. Damit wäre es der verlustreichste Tag für Russlands Luftstreitkräfte seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges im Februar 2022.
Bei den betroffenen Flugzeugen handelte es sich um eine Suchoi Su-34 und eine Su-35. Beide waren vermutlich mit Gleitbomben des Typs UPAB-1500V ausgerüstet. Diese Bomben bereiten den ukrainischen Streitkräften große Probleme, da sie nur schwer abzuwehren sind. Die Bomben können nach dem Abschuss von den Jagdbombern aus großer Höhe bis zu 40 Kilometer weit fliegen. Sie wiegen 1,5 Tonnen und enthalten einen über 1.000 Kilogramm schweren Sprengkopf. Zudem verfügen sie über einen verzögerten Zündmechanismus, der die Explosion erst dann auslöst, wenn die Bombe bereits in ein Ziel, wie etwa einen feindlichen Bunker, eingedrungen ist. Dies macht sie äußerst gefährlich. Die UPAB-1500V-Bomben werden vom staatlichen russischen Rüstungskonzern GNPP Region hergestellt. Yuri Ignat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, äußerte sich im März über die UPAB-1500V und erklärte: “Unsere Luftabwehr ist nicht effizient genug, um diese Bomben abzuwehren, daher sollten wir versuchen, die Su-34 abzuschießen, die diese Waffe trägt.” Am 13. Mai scheint ihnen dies offenbar gelungen zu sein. Offenbar wurden russische Truppen auf russischem Staatsgebiet angegriffen.
Der Grund, warum die ukrainischen Streitkräfte diesen Erfolg erst jetzt verkündet haben, liegt wahrscheinlich auch darin, dass die beiden Flugzeuge und die zwei oder drei Hubschrauber auf russischem Staatsgebiet abgeschossen wurden. In der Region Briansk berichteten Anwohner an diesem Tag von mindestens einem abgeschossenen Hubschrauber, und auch Videoaufnahmen deuten darauf hin. Eigentlich wollen die ukrainischen Streitkräfte Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Territorium vermeiden, zumindest hat die Regierung in Kiew dies den verbündeten Staaten versprochen. Doch die Einführung der schwer abzuwehrenden Gleitbomben durch die russische Luftwaffe hat die Lage für das angegriffene Land verschärft.