Und immer weiter geht das schwüle Wetter mit Gewitter und Unwettern. In den Nächten sind die Temperaturen mild, während es spätesten gegen Mittag warm und schwül wird. Gegen Nachmittag kommt es dann häufig zu Gewittern, die in einigen Gegenden Starkregen mit sich bringen und dann schnell zu Unwettern auswachsen. Zuletzt hatten die Gewitter auch eine besondere Intensität an den Tag gelegt. Wieso blitzt und kracht es in diesem Jahr wie verrückt?
Bereits mehr als eine Woche blitzt und kracht es in vielen Regionen Deutschlands. Viele Menschen fragen sich angesichts der fortdauernden Unwetter bereits, was das bloß über Deutschland los ist. Der bekannte Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de versucht sich an einer Erklärung: “Die Wetterlage steht wie einbetoniert. Die Gewitter ziehen daher kaum weiter und die feuchtwarme Luft kaum ab.“ Vor allem der Südwesten Deutschlands hatte in den letzten Tagen immer wieder mit heftigen Unwettern zu kämpfen, bei denen in den letzten Tagen bereits 2 Menschen ums Leben gekommen waren. Und auch Am Mittwoch geht es mit den Unwettern weiter. “Auch heute sind nochmals Krawallmacher unterwegs. Neben Franken, auch wieder in Baden-Württemberg, südliches Niedersachsen (Harz), Thüringen und das Erzgebirge in Sachsen“, sagt Brandt verschiedene Regionen voraus, in denen es vermutlich wieder schön krachen dürfte.
Die stärkeren Gewitter hängen damit zusammen, dass es in Deutschland Jahr für Jahr wärmer wird. Die Mittelwerte liegen in den letzten Jahren deutlich über den Mittelwerten der letzten 30 Jahre. Häufig kommt es zu Temperaturen über 30 Grad. Früher war dies nur in Ausnahmen der Fall, während dies heute eigentlich schon zur Regel gehört. “Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit als kalte Luft aufnehmen, dementsprechend drohen auch zukünftig mehr Starkregenereignisse dieser Art. Die Unwetter fallen auch insgesamt in ihren Auswirkungen heftiger aus als früher“, versucht Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met zu veranschaulichen. Verstärkt wird dies durch einen weiteren Effekt des Klimawandels. Weil die Temperaturen an den Polen stärker steigen als am Äquator, verringern sich die Temperaturunterschiede zwischen den Regionen. “Es ist zu beobachten, dass in Folge des Klimawandels Wetterlagen träger werden und länger bleiben. Jetzt haben wir eine Wetterlage, die sich ebenfalls als stabil erweist und bei der sich in diesem Fall die Gewitter kaum bewegen. Die Folge sind lokal extreme Regenmengen“, verdeutlich auch Frank Böttcher, Klimaexperte, Buchautor und Veranstalter des Hamburger Extremwetter-Kongresses. Der Experte erklärt, dass aus den geringen Temperaturunterschied zwischen den Regionen eine geringe Luftbewegung (Wind) entsteht. Deshalb ziehen die Wolken nur langsam weiter. “Die Höhenströmungen und Jetstreams verlagern sich und werden langsamer in der regionalen Verlagerung. Die Wetterlagen werden träger, bleiben länger und sorgen für eine Zunahme einiger extremer Erscheinungen“, erklärt Böttcher.