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Harvey Weinstein: Prozessauftakt und zwei weitere Anklagen

Vor Gericht

Auch nach zwei Jahren reißen die Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein (67) nicht ab: dem einstigen Filmproduzenten werden zahlreiche sexuelle Vergehen und mehrfache Vergewaltigungen vorgeworfen. Während an der Ostküste, in New York, am Montag der Prozess gegen Weinstein begonnen hat, erhebt nun auch das Bezirksgericht von Los Angeles Anklage gegen ihn.

Wie die Bezirksstaatsanwältin von Los Angeles County, Jackie Lacey, erklärte, müsse sich Weinstein wegen zwei unabhängig voneinander stehenden Fällen im Jahr 2013 verantworten. Grundlage dafür sind die Anschuldigungen zweier Frauen, die Weinstein 2013 innerhalb von zwei Tagen in ihren Hotelzimmern vergewaltigt beziehungsweise zum Oralsex genötigt haben soll. “Die Beweislage wird zeigen, dass der Angeklagte seinen Einfluss missbraucht hat, um sich seinen Opfern anzunähern und Gewaltverbrechen an ihnen zu begehen”, heißt es in der Bekanntmachung des Gerichts. Sollte Weinstein schuldig gesprochen werden, drohen ihm 28 Jahre Gefängnis.

Im New Yorker Prozess wurden am Montag dagegen zunächst nur Formalitäten erledigt. Am Dienstag soll die Auswahl der Geschworenen beginnen. Weinstein, der sich vor Kurzem einer Rücken-OP unterzogen hat, betrat den Gerichtssaal erneut mit Rollator und wurde von seinen Anwälten gestützt. Angeblich will der Angeklagte jedoch während des gesamten Prozesses anwesend sein.

Im Mittelpunkt des Prozesses in New York stehen die Vergewaltigungs-Vorwürfe zweier Frauen. Eine von ihnen soll Weinstein 2006 zum Oralsex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben.

Auch “Sopranos”-Darstellerin Annabella Sciorra (59) wirft dem Produzenten vor, sie 1993 vergewaltigt zu haben – allerdings liegt der Vorfall zu lange zurück, um deswegen Anklage zu erheben. Sciorra wird jedoch im Prozess als Zeugin aussagen, genauso wie verschiedene andere Frauen. Sollte Weinstein schuldig gesprochen werden, droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe.

Als Mitbegründer der Produktionsfirma Miramax stieg Weinstein ab den 70er Jahren zu einem der erfolgreichsten Produzenten Hollywoods auf. Seine Filme – darunter “Die Queen”, “Pulp Fiction” oder “Good Will Hunting” – wurden mit zahlreichen Oscars ausgezeichnet und erreichten in vielen Fällen Kultstatus.

Im Herbst 2017 wurden erstmals Missbrauchsvorwürfe gegen den 67-Jährigen laut, ausschlaggebend waren die Investigativrecherchen des Journalisten Ronan Farrow (32), die in der “New York Times” und dem “New Yorker” veröffentlicht wurden und Weinsteins angebliches Verhalten beschrieben; die Berichterstattung legte außerdem den Grundstein für die #MeToo-Bewegung. Rund 80 Frauen, darunter Schauspielerinnen wie Ashley Judd (51), Angelina Jolie (44), Gwyneth Paltrow (47) und Uma Thurman (49) beschuldigen den Produzenten, ihnen gegenüber übergriffig geworden zu sein. Trotz allem bestreitet Weinstein, dass er Frauen zum Sex gezwungen habe.

(amr/spot)

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