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Harte Kritik am Impfstopp mit AstraZeneca! Experten schlagen Alarm

Am Montag hat das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die dort getroffene Entscheidung der Empfehlung zur vorläufigen Aussetzung von weiteren Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca verteidigt. Denn offbar soll es auch in Deutschland Probleme gegeben haben. In 3 von insgesamt 7 bekannten Fällen sollen Blutgerinnsel zum Tod von geimpften Personen geführt haben.

Paul-Ehrlicher-Institut verteidigt seine Entscheidung

Nachdem Experten das Aussetzen der Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff kritisiert hatten, hat das Paul-Ehrlicher-Institut seine Entscheidung noch einmal verteidigt. Insgesamt seien in Deutschland 7 Fälle gemeldet worden, bei denen es einen Zusammenhang zwischen Thrombosen (Blutgerinnseln) der Hirnvenen und dem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegeben hätte. In drei dieser Fälle seien die betroffenen Personen gestorben, wie Institutspräsident Klaus Cichutek bei einem Auftritt in den ARD-Tagesthemen am Montagabend erklärte. “Wir haben aufgrund von neuen Untersuchungen, aber auch neuen Meldungen, eine neue Lage”, gab Cichutek bekannt. In Großbritannien, wo weit häufiger mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft wird, scheinen solche Fälle allerdings nicht bekannt zu sein. “Ich glaube, die Bürgerinnen und Bürger wollen sich darauf verlassen, dass die Impfstoffe, die wir anbieten, sicher sind und wirksam sind”, verteidigte Cichutek seine Entscheidung. Nun müsse man die Befunde aus Deutschland mit denen der anderen europäischen Länder abgleichen und diskutieren. “Wenn es ein bisschen länger dauert, ist das ok”, stelle Cichutek klar. Zudem beruhigte Cichutek die Menschenn, die in den vergangenen Tagen noch mit dem britischen Impfstoff geimpft wurden. Diese hätten nicht zu befürchten, wenn die Impfung mindestens 16 Tage zurückliege oder sie nicht unmittelbar nach der Impfung Probleme mit anhaltenden Kopfschmerzen oder Hauteinblutungen hätten. Bei diesen Symptomen sollte dann unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Britischer Experte kritisiert Impfstopp

Allerdings gibt es auch Experten, die den verhängten Impfstopp kritisieren, so wie der britische Statistikprofessor David Wirhalter.

“Angesichts von Ungewissheit ist es gut, vorsichtig zu sein. Aber in den derzeitigen Umständen mit steigenden Fallzahlen in Deutschland dürfte die Vorsicht es gebieten, schnellstmöglich so viele Menschen wie möglich zu impfen”, erklärte der Wissenschaftler von der Universität Cambridge gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zudem dürfte die Maßnahme einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung in den Impfstoff auslösen. In klinischen Studien in Großbritannien hatte sich gezeigt, dass der Impfstoff “außerordentlich sicher” sei. “Wenn das eine Verzögerung in der Verabreichung der Impfstoffe an Menschen bedeutet, die andernfalls eine Impfung bekommen hätten, dann wird das Schaden anrichten”, glaubt Wirhalter. Eine Einschätzung, die auch Christoph Spinner, der Pandemiebeauftragte des Klinikums der technischen Universität München, teilt. Auch er sieht die Aussetzung der Impfungen kritisch.

Deutscher Mediziner sieht Impfstopp ebenfalls kritisch

Zwar plädierte auch Spinner dafür, dass die Sicherheit der geimpften Personen an erster Stelle stehen müsse. Ob man die Impfungen aber wegen einiger weniger Fälle hätte ausetze müssen, sieht der Mediziner kritisch. “Der Astrazeneca ist der zweitwichtigste Impfstoff für uns.” Die bestätigten Komplikationen von 7 Fällen bei 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland sei außerordentlich gering. “Die Ereignisse sind sehr selten. Wir impfen derzeit prioritär Menschen mit Vorerkrankungen”, stellt Spinner klar. Aus seiner Sicht hätten diese Patienten schon von vornherein ein gesteigertes Thromboembolie-Risiko. “Die Vorteile der Impfung überwiegen”, ist der Mediziner sicher. “Übrigens verursacht auch eine schwere Covid-19-Erkrankung regelhaft thromboembolische Ereignisse – alleine deshalb ist eine Impfung absolut sinnvoll”, nennt Spinner einen weiteren Grund zur Fortsetzung der Impfungen. “Das Arzneimittel ist nach allem, was wir heute wissen, sicher”, schließt Spinner seine Einschätzung der Lage ab und weißt ebenfalls auf die Gefahr des Vertrauensverlusts in der Bevölkerung hin.

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