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Hanauer Oberbürgermeister fordert lückenlose Aufklärung rassistischen Attentats

Kaminsky: Hinterbliebene leiden auch ein Jahr nach Anschlag mit neun Toten

Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hat ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in seiner Stadt mit neun Toten eine lückenlose Aufklärung des Attentats gefordert. "Es ist unsere verdammte Pflicht, alles was dieser Staat weiß, auch den Angehörigen zu vermitteln", sagte Kaminsky am Freitag im Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Aufklärung sei für die Angehörigen der Opfer die einzige Chance, um das Geschehen verarbeiten zu können. Auch ein Jahr nach der Tat litten die Hinterbliebenen. "Für sie ist es nach wie vor ein Schrecken, der nicht enden will", sagte Kaminsky. Ihnen in Solidarität und Nächstenliebe beizustehen, sei am Jahrestag eine seiner höchsten Prioritäten.

Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung aller könnten solche rassistischen Anschläge in Zukunft verhindert werden. "Es ist eine Tat, die in Hanau stattgefunden hat, aber sie geht die gesamte Gesellschaft an - sie geht das Land an, sie geht den Staat Bundesrepublik Deutschland an", sagte Kaminsky.

Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher in zwei Bars in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln gezielt getötet. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Die Bundesanwaltschaft attestierte dem Täter eine zutiefst rassistische Gesinnung.

Für den ersten Jahrestag ist in Hanau am Abend eine Gedenkfeier mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geplant. Auf Anordnung des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU) wehten am Freitag die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden und Dienststellen im Land auf halbmast, ebenso an Steinmeiers Amtssitzen in Berlin und Bonn.

by Odd ANDERSEN