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Hamburg: Zöllner überwältigen Drogen-Produzenten in Reihenhaus

Spektakulärer Zugriff in Groß Borstel

Versteckt zwischen hohen Büschen und großen Bäumen lauerten am Donnerstagmittag Ermittler des Hamburger Zollfahndungsamts in einer Siedlung im Stadtteil Groß Borstel. Dann, als auf dem Weg zu einem schlichten Reihenhaus Lebensmittelfabrikant Marc B. (32) um die Ecke kommt, überwältigen die Zöllner den Mann!

Verdacht auf Drogenhandel

Marc B. war gerade auf dem Weg zu einer Reihenhaushälfte in der Straße Beerboomstücken, um seinen Freund Bernd M. (52) zu besuchen. Doch aus dieser Visite wurde erstmal nichts! Zollfahnder waren Anfang des Jahres auf Chemiker Bernd M. aufmerksam geworden, nachdem sie ein Paket aus Kolumbien abgefangen hatten, das an die Wohnung des 52-Jährigen adressiert war. Der brisante Inhalt der Postsendung: 13,28 Kilogramm reinstes Kokain! Das hatte M. laut Fahndern über das Internet in Bangladesch bestellt.

Monatelange Ermittlungen

Umfangreiche Ermittlungen begannen, die Fahnder nahmen den einschlägig wegen Drogen-Delikten verurteilten M. ins Visier und überwachten ihn monatelang. Am Donnerstagmittag dann der Zugriff bei Bernd M. in seinem Reihenhaus in der Straße Beerboomstücken! Ermittler rückten mit einem Durchsuchungsbeschluss an, hatten Hinweise, dass der arbeitslose HSV-Fan in seinem Keller ein Drogenlabor betreibt.

Drogenlabor im Keller entdeckt

Und sie sollten Recht behalten! Im Keller des Gebäudes entdeckten die Ermittler laut Zollfahndungsamt Chemikalien im einstelligen Kilogramm-Bereich, stellten nach BILD-Informationen Substanzen sicher, mit denen MDMA- und Speed-Tabletten produziert wurden. Überall im Keller waren auch Rückstände eines lila Pulvers – selbst auf den Spinnweben. Weil die Ermittler nicht genau wussten, mit welchen Chemikalien sie es zu tun haben, riefen sie die Feuerwehr zur Unterstützung. Einsatzkräfte in Vollschutz holten dann mehrere Kilogramm Substanzen aus dem Keller.

Haftbefehl für Hauptverdächtigen

Nach BILD-Informationen soll sein Komplize Marc B., der auf dem Weg zu ihm festgenommen wurde, eine professionelle Maschine bestellt haben, mit der Rauschgift-Tabletten produziert werden sollten. B. soll die treibende Kraft der Drogen-Produktion gewesen sein. Liddy Oechtering, Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, zu BILD: „Gegen den 32-Jährigen wurde Haftbefehl wegen des unerlaubten Handels von Betäubungsmitteln erlassen.“ Marc B. sitzt in Untersuchungshaft. Gegen den Betreiber des Drogenlabors, Bernd M., ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der „unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“.

Keine Stellungnahme von Verdächtigen

Für BILD waren weder Bernd M. noch Marc B. zu erreichen.