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Hamburg: 11 Todsopfer auf Krebsstation durch Covid-19 – Schlamperei am renommierten UKE?

Eine Todes-Akte zu zahlreichen Todesfällen durch Covid-19 bringt nun das renommierte Hamburger UKE in Bedrängnis. Denn dort waren zwischen März und April 2020 11 Patienten auf der Krebsstation am Coronavirus gestorben. Insgesamt sollen sich 53 Menschen dort mit dem Virus infiziert haben. Nun wurde ein “vorläufiger Bericht” zu diesen Vorfällen veröffentlicht.

Bericht soll Ursachen für 11 Todesfälle durch Coronavirus auf Krebsstation des Hamburger UKE aufklären

Die Fakten sind auf jeden Fall erschütternd! Zwischen März und April 2020 waren insgesamt elf Patienten auf der Krebsstation des Hamburger UKE an Corona gestorben. Insgesamt hatten sich 53 Menschen infiziert. Sämtliche Vorfälle hatten sich in einem Zeitraum von nur 27 Tagen abgespielt. Eigene Fehler will die Klinik dabei aber offenbar nicht eingestehen. Dies geht nun aus einem 17-seitigen “vorläufigen Bericht“ hervor, den das UKE erstellt und an die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (43, Grüne) übergeben hatte. Dieser Bericht trägt das Datum 17. September 2020 und wird seitdem offenbar geheimgehalten. Denn offenbar befürchten sowohl die Hamburger Behörde als auch das UKE, dass man den Bericht sonst zur Erstreitung von Schdensersatz gegen das UKE verwenden könnte. Der Bericht bescheinigt unter anderem, dass “die Maßnahmen, die am 6./7. April (da wurde erst das volle Ausmaß des Corona-Ausbruchs erkannt) hinreichend waren, um eine Weiterverbreitung unter Patienten zu stoppen“. Allerdings stammt der Bericht aus der Feder des “UKE-Qualitätsmanagement”, das der eigenen Klinik damit praktisch einen Persilschein aus dem eigenen Haus einräumt.

Weitere Passagen des polemischen Berichts

Und dabei wären durchaus einige Passagen des Papiers wenigstens diskussionswürdig. So steht in dem Bericht: ”Bei onkologischen Patienten mit sehr hohen Viruslasten kann eine Ansteckung beim medizinischen Personal, selbst mit adäquater persönlicher Schutzausrüstung, nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.“ Dies bedeutet quasi also, dass sich die 41 Mitarbeiter auf der Krebsstation des UKE quasi zwangsläufig anstecken mussten. Oder folgender Satz:  ”Infektionsketten wurden konsequent nachverfolgt.“ Was allerdings in dem Zusammenhang mit den Vorfällen auf der Krebsstation wohl eher heißt: Als wir ahnten, was passiert ist, haben wir nachgeforscht. Aber erst dann. Weiter heißt es auch noch: “Dringliche Maßnahmen wurden sofort während des Ausbruchsmanagements umgesetzt. Die getroffenen Maßnahmen führten dazu, dass das Infektionsgeschehen auf der Krebsstation beherrscht werden konnte und der Ausbruch unmittelbar gestoppt wurde.“ Allerdings wirft auch dies Fragen auf, da der erste positive Covid-19-Fall wohl am 18. März 2020 entdeckt worden war. Doch erst am 5. April wurde die gesamte Station auf Covid-19 getestet. Experten sehen den internen Umgang beim UKE in diesem Fall kritisch: “Das ist Vorstandspolitik. Es wird nur an Fehlern eingeräumt, was man uns beweisen kann“, gesteht ein anonymer UKE-Insider. Eine offizielle Antwort zu diesem Vorgang wollte das UKE nicht abgeben .

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