Nach dem schweren Verkehrsunfall mit sieben Toten in einem überfüllten Schleuserfahrzeug ist Haftbefehl wegen Mordes gegen den Fahrer erlassen worden. Der Haftbefehl ergehe zudem wegen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge, versuchten Mordes in 15 Fällen sowie "weiterer Delikte", wie die Staatsanwaltschaft Traunstein am Samstag mitteilte. Demnach wurde der 24-jährige staatenlose Verdächtige in Untersuchungshaft genommen.
Bei dem Unfall waren in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn 94 in Oberbayern sieben Menschen getötet worden, darunter ein sechsjähriges Kind. Weitere 16 Menschen wurden teils schwer verletzt, darunter auch der Fahrer. Laut Polizei wollte sich der Fahrer einer Kontrolle durch die Bundespolizei entziehen, die das Fahrzeug wegen Verdachts auf Schleusung überprüfen wollte.
Der Kleintransporter aus Österreich kam dann auf der Flucht vor der Polizeikontrolle bei hohem Tempo von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Mehrere Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. In dem Kleinbus hätten nur neun Menschen transportiert werden dürfen - an Bord waren insgesamt 23 Insassen, neben dem Fahrer waren das Menschen aus Syrien und der Türkei. Sie seien "völlig ungesichert" in das Bundesgebiet eingeschleust worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der Beschuldigte wurde am Samstagnachmittag schließlich dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen des Haftgrunds der Fluchtgefahr erließ. Verantworten muss er sich außer wegen Mordes, versuchten Mordes und Einschleusens auch wegen gefährlicher Körperverletzung sowie verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, wie die Staatsanwaltschaft ausführte.
Deutschland verzeichnet schon seit Monaten eine stark steigende Zahl von unerlaubten Einreisen aus dem Ausland. Bei Schleusungen bringen Schlepper Geflüchtete nach Angaben der Behörden immer wieder in akute Lebensgefahr, so etwa beim ungesicherten Transport auf Ladeflächen oder in luftdicht geschlossenen Lastwagens.
hcy/ran