Ein früherer Angehöriger der gambischen Armee muss wegen des Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mord und versuchten Mord in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs habe den Haftbefehl gegen Bai L. in Vollzug gesetzt, teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mit. L. soll als Fahrer für eine Sondereinheit der Streitkräfte Gambias gearbeitet haben, die Kritiker der Regierung des westafrikanischen Landes tötete - darunter auch einen Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.
L. wurde am Dienstag in Hannover festgenommen. Er soll der Einheit zwischen Dezember 2003 und Dezember 2006 angehört haben. Ziel der illegalen Tötungsbefehle war es laut Bundesanwaltschaft, "die gambische Bevölkerung einzuschüchtern und die Opposition zu unterdrücken". L. soll an drei Liquidierungsaufträgen beteiligt gewesen sein.
Die übrigen Mitglieder der Einheit soll er zu drei Anschlägen gefahren haben. Der erste galt einem Rechtsanwalt, der schwer verletzt überlebte. In den Folgejahren sollen Mitglieder der Einheit zwei Menschen getötet haben - einen Gegner des damaligen Präsidenten und einen Journalisten.
Bei dem Journalisten handelte es sich nach AFP-Informationen um Deyda Hydara, der 30 Jahre lang als AFP-Korrespondent geabrietet hatte. Er war auch Korrespondent für die Organisation Reporter ohne Grenzen und Mitgründer der Zeitung "The Point". Der Journalist wurde am 16. Dezember 2004 auf offener Straße erschossen.
by INA FASSBENDER