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Haft für Mordvorbereitung in Auftrag von Putin-Verbündetem Kadyrow gefordert

In einem Prozess wegen der Vorbereitung eines Mordes im Auftrag der tschetschenischen Führung um Machthaber Ramsan Kadyrow hat die Bundesanwaltschaft am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) München elf Jahre Haft gefordert. Nach Gerichtsangaben sieht sie es als erwiesen an, dass sich der in Deutschland lebende russische Beschuldigte Walid D. bereit erklärte, die Ermordung eines ebenfalls in der Bundesrepublik lebenden tschetschenischen Exiloppositionellen zu organisieren.

Demnach sah die Bundesanwaltschaft die bereits in der Anklage dargelegten Vorwürfe nach der Beweisaufnahme in vollem Umfang bestätigt. Nach ihrer Überzeugung hatte der Beschuldigte eine Schusswaffe samt Munition beschafft und einen weiteren Verdächtigen damit beauftragt, den Mord auszuführen. Auch ein in Schweden lebender Bruder des Oppositionellen sollte demnach getötet werden.

Tschetschenien ist eine teilautonome Republik innerhalb Russlands, deren Machthaber Kadyrow als enger Verbündeter des russischen Staatschefs Wladimir Putin gilt. Kadyrows Sicherheitskräfte beteiligten sich unter anderem auch an der Seite Russland an dem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Prozess in München begann vor einem Jahr. Laut Gericht sollen im Juli die Plädoyers von Nebenklage und Verteidigung folgen. Das Urteil könnte Anfang August fallen.

Laut Bundesanwaltschaft erhielt der zum Prozessauftakt 47-jährige Beschuldigte den Mordauftrag von einem Mitglied des tschetschenischen Sicherheitsapparats von Kadyrow. Die Ankläger fordern eine Verurteilung wegen des Sichbereiterklärens zur Begehung eines heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen, wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und wegen eines Waffengesetzverstoßes. Der Mann wurde Anfang 2021 festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

bro/cfm