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Hält die Corona-Immunität über Jahrzehnte? Immunologe macht Hoffnung für die Zukunft!

Die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab dem Herbst für ältere Menschen und Risikopatienten eine dritte Impfung gegen das Coronavirus durchgeführt werden wird. Diese Regelung wurden am vergangenen Montag von den Gesundheitsminister von Bund und Ländern abgesegnet. Doch nun kommt die Frage auf, ob dies auch tatsächlich notwendig ist. Der Präsident des Europäischen Immunologenverbandes EFIS, Prof. Dr. Andreas Radbruch, glaubt, dass die Immunität gegen das Coronavirus möglicherweise Jahrzehnte anhalten könnte.

Immunologe bezweifelt Notwendigkeit einer 3. Impfung gegen Corona

Radbruch vertritt die These, dass es keine weiteren Impfungen gegen das Coronavirus bedürfe. “Es ist unwahrscheinlich, dass bei COVID-19 jährliche Wiederholungsimpfungen nötig sein werden. Zwar liegen für Geimpfte noch keine Daten vor, wohl aber für Genesene. Und die weisen nach einem Jahr auf eine stabile Immunität hin“, interprätiert Prof. Radbruch die vorliegenden Daten. Diese Aussage wird von mehreren amerikanischen Studien gestützt, die in der Fachzeitschrift “Nature“ veröffentlicht worden sind. “Die Kollegen haben in einer Studie etwa nachgewiesen, dass sich im Knochenmark von Genesenen 6-11 Monate nach der Infektion sogenannte Gedächtnisplasmazellen gebildet haben. Diese bilden weiterhin antivirale Antikörper, auch wenn das Virus verschwunden ist. Und zwar in einer Anzahl, wie sie auch bei Personen nach einer Impfung gegen Tetanus oder Diphtherie gefunden wurden. Das zeigt, dass der Immunschutz stabil ist und das auch über einen längeren Zeitraum“, glaubt Radbruch an eine Immunität von genesenen Personen der Viruserkrankung.

SARS-CoV-1-Patienten sind 17 Jahre nach Infektion noch immun

Auch die Untersuchung von SARS-CoV-1-Patienten aus dem Jahr 2003 legt nahe, dass die Immunität gegen das Coronavirus lange anhalten könnte. Denn diese Patienten haben nach 17 Jahre noch immer so viele Antikörper im Blut, wie sie ein Jahr nach der Infektion mit dem Virus aufgewiesen hatten. Daraus schlusssfolgert Radbruch, dass auch COVID-19 Genese ohne die zusätzliche Impfung ausreichend vor dem aktuellen Coronavirus geschützt sind. Außerdem würde dies besdeuten, dass für doppelt Geimpfte eventuell keine dritte Impfung notwendig sei, erklärt der Immunologe. Die dritte Impfung könne nach Meinung von Radbruch nur dann sinnvoll sein, wenn Patienten bei der ersten Impfung oder der Infektion Probleme gehabt haben. In diesem Fall könnte das Immunsystem der Patienten geschwächt sein. “Doch bei den meisten pendeln sich nach etwa sechs Monaten die Antikörperkonzentrationen im Blut ein und bleiben mehr oder weniger konstant bei etwa 10-20 Prozent des maximalen Wertes der Impfreaktion oder Infektion. Ein Wert, der uns immer noch schützt! Denn das Immunsystem ist smart und macht nur so viel, wie es machen muss. Hätten wir ständig eine akute Immunreaktion im Körper, könnte das auf Dauer sogar ein gewisses Risiko darstellen, zum Beispiel für die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten“, warnt Radbruch.

Immunologe warnt vor dem Risiko unnötiger Impfungen

Aus diesem Grund rät Radbruch auch vor unnötig häufigem Impfen ab. Weil eben auch jede Impfung aus dessen Sicht ein Risiko von Nebenwirkungen berge, die sich irgendwann sogar potenzieren könnten. “Als Immunloge bin ich sehr fürs Impfen, aber es kann dabei auch zu Kollateralschäden kommen, die aufgrund der relativ kurzen Beobachtungsdauer derzeit noch nicht alle bekannt sind. Es handelt sich bei der Impfung schließlich um eine herbeigeführte Immunreaktion, die eine Entzündungsreaktion im Körper auslöst. Solange wir keine Daten haben, wie die Antikörperspiegel konkret bei bestimmten Bevölkerungsgruppen 6 und 12 Monate nach der Impfung aussehen, kann man kein Urteil darüber fällen, ob eine Wiederholungsimpfung überhaupt notwendig ist“, kritisiert Radbruch den Schnellschuss der Gesundheitsministerkonferenz. Bisher gibt es auch keine Anzeichen auf eine Variante gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht wirken könnten. “Sie wirken zwar unterschiedlich stark, aber bisherige Studien haben gezeigt, dass es immer genügend Antikörper gibt, um das Virus im Körper zu neutralisieren. Das Coronavirus kann sich bisher also nicht komplett ‚unsichtbar‘ machen, egal, wie es mutiert. Das ist bei Grippeviren anders, weshalb hier eine jährliche Impfung bei bestimmten, besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen empfohlen wird“, schlussfolgert der Immunologe.

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