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Häftlingsaufstand und Geiselnahme im größten Gefängnis Paraguays

Bei einem Häftlingsaufstand im größten Gefängnis Paraguays haben Insassen Dutzende Geiseln genommen. Im Tacumbu-Gefängnis in der Hauptstadt Asunción brachen am Dienstag hunderte Gefangene aus ihren Zellen aus und steckten unter anderem Matratzen in Brand. Sie nahmen nach Angaben eines Polizeisprechers zehn Gefängniswärter und etwa 30 Frauen als Geiseln, die inhaftierte Verwandte besuchen wollten.

Viele Gefangene postierten sich auf dem Dach des Gefängnisgebäudes und warfen Steine auf Polizisten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und lokale Fernsehsender berichteten. Im Inneren des Gebäudes loderten Flammen. 

Justizminister Angel Barchini sagte, die Regierung beobachte die Situation in der Haftanstalt genau. Medienberichte, wonach auch der Gefängnisdirektor als Geisel genommen wurde, bestätigte er nicht.

In den 18 Gefängnissen in Parayguay sind insgesamt rund 16.000 Häftlinge untergebracht. Allein im Tacumbu-Gefängnis sind nach Angaben des Kriminologen Juan Martens rund 3000 Menschen inhaftiert - das entspricht einer Überbelegung von mehr als 600 Prozent. Die Gefängnisse werden faktisch von Drogenbanden aus Paraguay und dem Nachbarland Brasilien kontrolliert.

Justizminister Barchini hatte vergangene Woche angekündigt, die Kontrolle über die Haftanstalten "zurückzuerlangen". Dabei könne es Tote geben, warnte er. Die Aufständischen im Tacumbu-Gefängnis fordern nun den Rücktritt Barchinis.

mid/ju