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Habeck und CDU-Spitze äußern Bereitschaft zu Konsenslösung in Migrationspolitik

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und die CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz und Carsten Linnemann haben ihre Bereitschaft zu breit getragenen Reformen in der Migrationspolitik erklärt. Habeck sagte im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstagsausgaben), alle "demokratischen Parteien" seien verpflichtet, "bei der Suche nach Lösungen zu helfen". CDU-Chef Merz bekräftigte die Bereitschaft der Union zu Lösungen im Konsens mit der Ampel-Koalition, Generalsekretär Linnemann brachte einen "Schulterschluss" wie beim Asylkompromiss im Jahr 1993 ins Spiel.

Habeck sagte zur Asylpolitik, die Suche nach Lösungen in der Migrationspolitik sei nötig, um zu verhindern, dass "der Rechtspopulismus dieses Thema ausbeutet". Angesichts der derzeitigen Lage sieht der Wirtschaftsminister und frühere Grünen-Chef viele Kommunen an der Belastungsgrenze. Bei einer Konferenz hätten ihm Bürgermeister und Landräte berichtet, sie könnten "die Unterbringung kaum noch und bald gar nicht mehr gewährleisten". 

CDU-Chef Merz sagte am Freitag in einem Live-Interview mit der "Augsburger Allgemeinen", die Unionsparteien seien bereit, die Probleme konstruktiv gemeinsam mit der Bundesregierung zu lösen. Merz forderte einen schärferen Kurs bei Abschiebungen - und nannte das sozialdemokratisch regierte Dänemark als Vorbild.

Die Dänen seien "sehr konsequent", es gebe für Auszuweisende "nur noch Sachleistungen". Die Betroffenen kämen "nur noch in Sammelunterkünfte" und würden "dann auch konsequent abgeschoben". Durch ihren Kurswechsel in der Asylpolitik habe die dänische Regierung den Erfolg rechtsnationaler Parteien von über 20 auf unter drei Prozent zurückdrängen können, sagte Merz. Dies könne auch in Deutschland erreicht werden.

CDU-Generalsekretär Linnemann bot der Ampel-Koalition einen parteiübergreifenden Konsens in der Asylpolitik an. Deutschland brauche "so einen Konsens wie 1993", sagte Linnemann in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe). 1993 hatten sich die damalige Bundesregierung aus Unionsparteien und FDP sowie die damals oppositionelle SPD auf den sogenannten Asyl-Kompromiss verständigt, in dessen Folge das Grundrecht auf Asyl erheblich eingeschränkt wurde.  

Linnemann sagte, er wolle "weg von diesen Diskussionen, die nur um die AfD kreisen". Eine Stärkung der "demokratischen Mitte" in Deutschland könne nur erreicht werden, "wenn wir das Thema Migration jetzt alle gemeinsam angehen". In ganz Europa sei zu sehen: "In dem Moment, wo darüber nicht nur geredet wird, sondern auch wirksame Taten folgen, werden die Rechtsradikalen marginalisiert."

Vizekanzler Habeck kündigte unterdessen gegenüber dem RND schnelle Hilfe durch die Bundesregierung an. Die Kommunen bräuchten finanzielle Unterstützung, zur Entlastung der Ausländerbehörden werde die Ampel-Koalition es zudem möglich machen, dass die Aufenthaltserlaubnisse für Ukrainerinnen und Ukrainer "pauschal verlängert werden können statt individuell". 

Zudem müssten bürokratische Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt abgebaut werden, sagte Habeck. Angesichts des Fachkräftemangels im Land sei es "in unserem Interesse, dass Menschen, die schon hier sind, ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können".

Habeck sagte dem RND, die Grünen seien zu pragmatischen Lösungen bereit, um den Zuzug bereits an den EU-Außengrenzen zu senken. Seine Partei habe in der Bundesregierung einem Gemeinsamem Europäischem Asylsystem zugestimmt, das unter anderem Asylverfahren an den Außengrenzen der EU vorsieht. Die sei "schwierig für viele Grüne" gewesen, sagte er. Seine Partei wisse aber, "dass wir eine Verantwortung für den Zusammenhalt in diesem Land tragen".

se/