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Habeck rechnet mit grünem Licht der EU für Förderung von Wasserstoffkraftwerken

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet mit grünem Licht aus Brüssel für die Förderung des Baus neuer Wasserstoffkraftwerke zur Stromproduktion in Deutschland. In den vergangenen Tage habe sich die Bundesregierung "in intensiven Gesprächen" mit der EU-Kommission über den beihilferechtlichen Rahmen für die geplanten Ausschreibungen verständigt, sagte Habeck am Dienstag in Hamburg. Damit sei zugleich "der entscheidende Schritt gelungen".

Auf Grundlage der Verständigung mit der EU-Kommission wird die Bundesregierung nach Angaben Habecks während des Sommers die nationale Kraftwerksstrategie fortschreiben und danach die Konsultationsphase zu den geplanten Maßnahmen mit Kraftwerbsbetreibern und Verbänden beginnen. Parallel dazu soll dann das entsprechende Beihilfeverfahren fortgesetzt und formal abgeschlossen werden.

In Deutschland sollen nach dem Willen der Bundesregierung in den kommenden Jahren wasserstofffähige Kraftwerke zur Stromproduktion mit einer Kapazität von bis zu 30 Gigawatt entstehen, um Kohle- und Stromkraftwerke zu ersetzen und die Stromproduktion klimaneutral zu machen. Anlagen mit einer Kapazität von neun Gigawatt sollen von vorneherein mit Wasserstoff betrieben werden.

Weitere Kraftwerke mit 15 Gigawatt Leistung sollen nach Angaben Habecks zunächst noch mit Erdgas laufen und bis 2035 umgestellt werden. Dazu kommen noch weitere Anlagen, die etwa Biotmethan oder Biomasse nutzen. Die Ausschreibung soll kommendes Jahr beginnen, in einer ersten Phase soll es zunächst um zehn Gigawatt gehen. Energiekonzerne können sich bewerben, den Zuschlag erhält das günstigste Gebot. Verbunden ist dieses dann mit staatlicher Förderung als Investitionsanreiz, weshalb auch ein EU-Beihilfeverfahren erforderlich ist.

Dem Minister zufolge sollen die ersten Kraftwerke möglichst ungefähr ab 2030 laufen. "Wenn es schneller geht, freue ich mich", betonte er in Hamburg vor Journalisten. Die Dekarbonisierung im Bereich der sogenannten steuerbaren Lasten sei "das letzte Puzzlestück" hin zu einer sicheren und CO2-neutralen Stromproduktion. Die neuen Wasserstoffkraftwerke sollen demnach immer dann hochgefahren werden, wenn die aktuelle Stromproduktion durch Wind und Sonne nicht reicht. Diese Funktion übernehmen bisher noch Kohle- und Gaskraftwerke.

Habeck zufolge besteht seitens der Energiekonzerne großes Interesse an der Ausschreibungen. Insbesondere Betreiber von Braunkohlekraftwerken bereiteten sich derzeit bereits genau auf die Umstellung der bisherigen Infrastruktur auf den Betrieb mit Wasserstoff vor, sagte er. "Die stehen in den Startlöchern. Ich mache mir keine Sorgen, dass es keine Gebote geben wird." Aufgrund der Kostenvorteile sei "mit einer großen Wahrscheinlichkeit" davon auszugehen, dass Wasserstoffkraftwerke auch an bereits bestehenden Standorten entstünden.

Die Förderung der Regierung zielt dem Minister zufolge grundsätzlich auf den Einsatz von grünem Wasserstoff, der durch den Einsatz erneuerbaren Energien und damit CO2-neutral gewonnen wird. Allerdings sei auch der Betrieb mit  blauen Wasserstoff abgedeckt. Bei diesem stammt die Energie zu Erzeugung meist aus Erdgas, das anfallende CO2 wird aber abgeschieden und eingelagert. "Immer wird die Versorgungssicherheit an oberster Stelle stehen", fügte Habeck hinzu.

bro/pe