Robert Habeck (55, Grüne) hat es offiziell verkündet: Er will als Kanzlerkandidat für Deutschland antreten. Am Donnerstagnachmittag stellte er sich um 16:09 Uhr in einem rund neunminütigen YouTube-Video der Öffentlichkeit. In lockerer Kleidung, einem schwarzen Pullover mit hochgekrempelten Ärmeln, saß er an einem Küchentisch und erklärte: „Ich kandidiere für die Grünen – für die Menschen in Deutschland.“ Hier alles zu Habecks Kandidatur:
Habeck betonte, dass er als Bürger antritt, "der nicht bereit ist, Schlechtreden und Populismus die Zukunft unseres Landes rauben zu lassen.“ An die Wähler gerichtet fügte er hinzu: "Wenn Sie es wollen, dann auch als Kanzler. Aber das ist allein Ihre Entscheidung.“ Habeck zeigt sich realistisch: "Natürlich kenne ich die Umfragen. Ich weiß, dass das Vertrauen in die Ampel-Regierung erschüttert ist.“ Ein Seitenhieb auf das umstrittene Heizungsgesetz, das heftige Diskussionen ausgelöst hatte. Die Grünen liegen derzeit laut INSA-Umfrage bei 10,5 Prozent, während sie laut ZDF-Politbarometer auf 18 Prozent (+3 Punkte) kommen. Die Union führt jedoch deutlich mit 37 Prozent (+5).
Um nah an den Menschen zu bleiben, plant Habeck, in seiner freien Zeit "Küchentisch-Gespräche“ zu führen und zuzuhören, was die Bürger bewegt: "Vielleicht entdecke ich Ideen, die mir sonst nie gekommen wären.“
Seine Kandidatur löste auch Reaktionen bei politischen Konkurrenten aus. Christian Lindner (45, FDP) kritisierte auf X: "Schon verrückt. Keine eigene Mehrheit, aber zwei Kanzlerkandidaten in der Regierung.“ Denn neben Habeck tritt auch SPD-Parteichefin Saskia Esken mit Olaf Scholz (66) als Kanzlerkandidaten an. Die Neuwahlen sind derzeit noch nicht terminiert. Ursprünglich wollte Scholz die Vertrauensfrage am 15. Januar stellen, was Neuwahlen im März möglich gemacht hätte. Doch die Opposition drängt auf einen früheren Termin – eine Option, für die Scholz sich jetzt offen zeigt.