Von Berlin in die Hansestadt
Star-Designer Guido Maria Kretschmer (54) hat vor wenigen Wochen seinen Lebensmittelpunkt von Berlin nach Hamburg verlagert. Eine Entscheidung, die ihm nicht besonders schwergefallen sei, wie er im Interview verrät. “Ich finde, da gehöre ich ganz gut hin”. Ein Großteil seines beruflichen Alltags findet schließlich in der Hansestadt statt. Am Freitag präsentierte er hier zusammen mit Otto seine neue Home & Living Kollektion, die sich auch in seinem neuen Zuhause widerspiegeln wird. “Die Linie hat passend zu Hamburg auch einen hanseatischen Style”, erklärt der 54-Jährige.
Guido Maria Kretschmer: Democratic Home bedeutet für mich, genau wie meine geliebte Democratic Couture, eine hochwertige Linie mit vielen Produkten zu kreieren, die sich in einer Preisrange befindet, die sich jeder leisten kann. Das ist auf jeden Fall das, was diese Kollektion ausmacht: tolle Qualitäten, ein wunderbares Design und das alles zu sehr günstigen Preisen. Ich möchte Dinge für alle Menschen entwerfen, damit jeder in meinen Kollektionen seine ganz persönlichen Lieblingsteile findet und sich damit das Leben noch ein bisschen schöner gestalten kann.
Kretschmer: Die #democratichome Kollektion ist sehr umfangreich geworden. Es ist eine gute Mischung aus Möbeln, die praktisch sind und gleichzeitig ein schönes Design haben. Darunter finden sich nicht nur Sitzgelegenheiten, sondern auch Kleinmöbel und edle Wohnaccessoires. Wir haben sogar Bettwäsche entworfen. In Kombination mit wunderbaren Stoffen und knalligen Farben sind so wirklich tolle Stücke entstanden.
Kretschmer: Auf jeden Fall. Es sind natürlich viele Sachen dabei, die ich auch ein bisschen mit dem Hintergedanken entworfen habe, sie später in meine eigenen vier Wände stellen zu können. Das ist ja auch das große Glück an meiner Zusammenarbeit mit Otto, dass ich hier meine Ideen einbringen kann und diese dann auch genauso umgesetzt werden. Die Linie hat passend zu Hamburg auch einen hanseatischen Style, der ein bisschen an Retro mit sehr modernen, cleanen Momenten erinnert. Auch die Farben und Materialien, die wir eingesetzt haben, passen gut in mein neues Zuhause.
Kretschmer: Hamburg ist gerade deshalb eine gute Alternativ zu Berlin, da Otto in Hamburg ansässig ist. Das war für mich ein sehr wichtiger Punkt. Durch mein “GUIDO”-Magazin bei Gruner und Jahr bin ich ebenfalls häufig in Hamburg. Außerdem sitzt mein Management hier und es ist die Idee entstanden, vielleicht auch mit “Shopping Queen” in die Hansestadt zu gehen. Es ist einfach etwas leichter für mich, in Hamburg zu leben als in Berlin, weshalb mir diese Entscheidung auch nicht besonders schwergefallen ist. Hamburg ist ja auch einfach eine wunderschöne Stadt.
Kretschmer: Es ist natürlich immer aufwendig, wenn man ein ganzes Zuhause an einen neuen Platz verlegt. Das ist immer mit viel Arbeit verbunden und auch wenn man am Anfang denkt: “Ach, so viel ist das ja gar nicht”, kommt am Ende doch immer deutlich mehr zusammen. Ein Umzug ist für mich immer mit einem ambivalenten, schönen Gefühl verbunden. Es ist schön, dass etwas Neues kommt, aber trotzdem ist man natürlich auch etwas traurig darüber, etwas Altes zu verlassen. Und es ist etwas anstrengend, wenn man das Gestern ins Heute holt.
Hamburg ist eine große, internationale Stadt mit einem wunderschönen Hafenflair. Es hat die Elbe, diese Verbindung zum Wasser liebe ich besonders. Außerdem ist es eine Stadt, in der man gut Handel treiben kann – ich finde, da gehöre ich ganz gut hin. Ein Ort, der eine tolle Kultur hat und sehr interessante Menschen – die Leute sind hier, wie ich finde, sehr gut erzogen und alle sehr freundlich. Ich mag das Klima und den Wind ganz gerne und ich finde das Hamburg eine weltoffene Stadt ist. Einfach ein toller Platz zum Leben.
Kretschmer: Ich finde es natürlich schade und traurig, dass ich nicht mehr in Berlin bin und daher meine Freunde, die von dort kommen, nicht mehr so häufig sehen kann. Dennoch denke ich, dass gute Freunde einem ewig erhalten bleiben, auch wenn man in die nächste Stadt zieht. Ich bin ja schon oft umgezogen – auch in verschiedene Länder – und ich glaube fest daran, dass meine guten Freunde immer mit mir verbunden bleiben, egal wo ich lebe. So war es zumindest bisher immer. Und auch wenn man es natürlich etwas traurig findet, sich zu verabschieden, ist es aber auch schön, wenn man dann in letzter Konsequenz noch mehr Zeit miteinander verbringen kann. Man besucht sich gegenseitig und bleibt im günstigsten Fall ein paar Tage – da nutzt man dann die Zeit auch viel intensiver. Deshalb bin ich, was das angeht, eigentlich ganz entspannt.
Kretschmer: Darüber habe ich ehrlicherweise noch nicht wirklich nachgedacht. Wenn ich dann zuhause bin, werden wir sicher die Zeit miteinander verbringen, vielleicht zusammen kochen und einen schönen Tag genießen und uns an diesen wunderbaren Tag erinnern. Vor einigen Wochen war ich in der Kirche, in der wir geheiratet haben, zu einer Veranstaltung eingeladen. Das war für mich schon ein bisschen wie ein Jahrestag, mit all den Erinnerungen, die man mit diesem Ort verbindet. Wir denken sehr gerne daran zurück – und dass nicht nur an unserem Hochzeitstag.
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