Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) drückt bei der Nominierung eines Kanzlerkandidaten der Unionsparteien aufs Tempo. Dieser müsse spätestens Anfang kommenden Jahres feststehen, sagte Günther der "Rheinischen Post". Eine Entscheidung erst im März 2021 halte er "für zu spät".
Günther stellte sich damit gegen einen Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder, der sich für die Nominierung des Kanzlerkandidaten der Union erst nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ausgesprochen hatte.
Mit Blick auf den künftigen CDU-Vorsitz warb Günther indirekt für eine Teamlösung um NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. "Auch Jens Spahn, der sicher selbst Ambitionen hatte, aufs Ganze zu gehen, hat sich in ein Team mit Armin Laschet eingebracht. Wenn ein erfolgreicher Politiker wie der Bundesgesundheitsminister das kann, ist es doch nicht zu viel verlangt, wenn auch mal andere darüber nachdenken", hob er hervor. Neben Laschet bewerben sich die CDU-Politiker Friedrich Merz und Norbert Röttgen um den Parteivorsitz.
Zu einer möglichen Kanzlerkandidatur Söders sagte Günther, dieser habe "eine Menge" mitzureden und der CDU-Vorsitz sei nicht automatisch mit der Kanzlerkandidatur verbunden. "Aber es spricht viel dafür, dass die CDU diesen Anspruch erhebt", fügte er hinzu. Über den CDU-Vorsitz soll auf einem Parteitag im Dezember entschieden werden. Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer tritt nicht erneut an.
by Federico Gambarini