Am frühen Morgen um 6 Uhr früh schlug die Antiterroreinheit GSG9 in einer koordinierten Aktion zu. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens, darunter Essen, Gelsenkirchen, Grevenbroich und Bochum, sowie an weiteren Standorten durchsuchten Elitepolizisten Wohnungen, Lagerhallen und eine Asylunterkunft. Hier alle Hintergründe:
Die europaweite Operation richtete sich gegen ein irakisches Schleuser-Netzwerk, das im großen Stil Migranten illegal nach Europa bringt. Zusammen mit französischen und englischen Sicherheitsbehörden sowie Ermittlern von Europol waren mehr als 500 Bundespolizisten in Deutschland im Einsatz. Insgesamt sollten über zehn europäische Haftbefehle vollstreckt werden. Im Fokus der Ermittlungen stehen Schleusungen über den Ärmelkanal. Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika wurden dabei mit Schlauchbooten auf gefährlichen Routen nach Großbritannien gebracht. Besonders Frankreich hat die Ermittlungen gegen die Schleuser-Gruppe geleitet, die regelmäßig das Leben der geschleusten Personen aufs Spiel setzt. Es ging um riesige Summen:
"Ein volles Schlauchboot kann mehrere Hunderttausend Euro einbringen. Einzelne Migranten zahlen bis zu 10.000 Euro für eine Schleusung“, erklärte ein Ermittler. "Das Leben der Migranten ist den Tätern dabei vollkommen egal.“ Die Zahlen belegen das Ausmaß: Allein im Jahr 2023 wurden 7924 Schleusungsfälle registriert – ein Anstieg von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis Ende Oktober 2024 wurden bereits 71.181 unerlaubte Einreisen nach Deutschland festgestellt, während es im Gesamtjahr 2023 insgesamt 127.549 Fälle gab. Seit Einführung stationärer Grenzkontrollen im September 2024 konnten 8.451 Personen direkt gestoppt werden, darunter auch 411 mit Wiedereinreisesperre.
Heiko Teggatz, Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, betonte die Dringlichkeit der Maßnahmen: "Mit den jüngsten Eskalationen in Syrien könnte sich die Flüchtlingslage erneut verschärfen. Deutschland könnte ein zweites 2015 erleben. Es ist entscheidend, dass wir Schleusernetzwerke konsequent zerschlagen.“ Die Ermittlungen zu dieser Operation laufen weiter. Die heutige Razzia zeigt, wie eng internationale Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten, um den Kampf gegen organisierte Schleuserbanden voranzutreiben.