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Grüne legen Kontroverse zum Klimaziel bei

Antrag zum Parteitag bekennt sich klarer zum 1,5-Grad-Ziel

Die Grünen haben ihre Kontroverse zum angestrebten Ziel bei der Begrenzung der Erderwärmung beigelegt und treten jetzt klarer für ein 1,5-Grad-Ziel ein. "Zentrale Grundlage unserer Politik ist das Klimaabkommen von Paris sowie der Bericht des Weltklimarates zum 1,5-Grad-Limit", heißt es in einem aktuellen Antrag für den digitalen Parteitag, der am Samstag fortgesetzt wurde. "Es ist daher notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen."

Der neue Text kam offenbar nach Gesprächen der Parteiführung mit Kritikern zustande, die auf eine härtere Linie beim Klimaschutz drängen. Entscheidend sei unmittelbares und substanzielles Handeln in den nächsten Jahren, heißt es weiter in dem Text. "Mehr erneuerbare Energien zu nutzen ist nicht nur günstiger und nachhaltiger, sondern führt auch schneller zu europäischer Klimaneutralität – die deutlich vor Mitte des Jahrhunderts erreicht werden muss."

Zuvor hatten Vertreter der Umweltbewegung an die Grünen appelliert, sich klarer als zunächst vorgesehen zum 1,5-Grad-Ziel zu bekennen. Im ursprünglichen Entwurf für das Grundsatzprogramm war lediglich auf das Pariser Klimaabkommen verwiesen worden, demzufolge die Erderhitzung deutlich auf unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad begrenzt werden soll.

Die Umweltaktivistin Luisa Neubauer von "Fridays for Future" begrüßte die neue Textvariante. "Die Grünen haben auf Druck von breiten gesellschaftlichen Bündnissen heute einen wichtigen Schritt gemacht", twitterte sie. Es sei wichtig, "dass sich alle Parteien auf 1,5 Grad & den Schutz unserer Zukünfte besinnen".

Der am Samstag zur Abstimmung stehende Text soll in das neue Grundsatzprogramm der Grünen einfließen, über das die rund 800 Delegierten am Sonntag abschließend entscheiden wollen.

by Kay Nietfeld