Schon seit dem Start der russischen Invasion in der Ukraine befürchten zahlreiche Menschen, dass sich der Krieg auch auf andere Länder in Europa ausbreiten könnte. Davor warnt nun auch der Chef der NATO, Jens Stoltenberg. Bei einem Interview mit dem norwegischen TV-Sender NRK erklärte der Generalsekretär des westlichen Verteidigungsbündnisses, dass der Konflikt in der Ukraine sich zu einem ausgewachsenen Krieg in ganz Europa ausweiten könnte.
Stoltenberg vertritt die Meinung, dass der Konflikt sich auf einen Krieg zwischen Russland und der Nato ausweiten könnte. Eine solche Eskalation müsse man nach Stoltenbergs Meinung vermeiden, damit nicht mehr Länder in Europa in den Krieg einbezogen werden. Zuletzt hatte der russische Präsident Wladimir Putin die Länder der NATO erneut beschuldigt, durch die Unterstützung und die Lieferung von Waffen an die Ukraine automatisch zur Konfliktpartei zu werden. Am Freitag hatte Putin dann gedroht, jedes Land vom Angesicht der Erde zu tilgen, das es wagen würde Russland mit Nuklearwaffen anzugreifen. Nach Einschätzung des Russland-Experten Sergey Sumlenny scheint es allerdings eher ausgeschlossen, dass der Westen einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Konfliktes hat. “Ich glaube nicht, dass der Westen einen Einfluss darauf hat, ob sich der Konflikt ausbreitet oder durch seine Zurückhaltung minimiert“, verdeutlichte Sumlenny gegenüber den Medien.
Bisher jedenfalls seien sämtliche Eskalationen in der Krise vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgegangen, da diese Eskalation kaltblütig kalkuliert und entfesselt hätte. Denn es sei Putin gewesen, der die Invasion gestartet habe und zuletzt terroristische Schläge gegen zivile Infrastruktur in der Ukraine anordnete. Aus diesem Grund sieht Sumlenny es als Schwäche des Westens an, jetzt davon zu sprechen eine Eskalation vermeiden zu wollen. Eine solche Aussage mache die westlichen Länder erpressbar. Stattdessen forderte der Experte die NATO auf, sich selbstbewusst zu zeigen und nicht auf Putins Spielchen einzugehen. Seiner Auffassung nach sei Russland militärisch nicht in der Lage, die NATO zu attackieren. Deshalb müsse man die Position der Stärke ausnutzen. “Sollte Russland kurzfristig entscheiden die Stärke der NATO zu testen, dann wird das für Russland schnell und böse enden“, ist Sumlenny überzeugt.
