Trotz einer stark gesunkenen Religiosität in der Gesellschaft erwarten die Menschen in Deutschland, dass die Kirchen sich weiter gesellschaftlicher Probleme annehmen. So wird auch von einer großen Mehrheit der Konfessionslosen Einsatz der Kirchen für Flüchtlinge und für Menschen mit Lebensproblemen erwartet, wie die am Dienstag bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm vorgestellte sechste sogenannte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung ergab.
Nach der repräsentativen Studie wollen 73 Prozent der konfessionslosen Menschen in Deutschland, dass sich die Kirchen konsequent für Geflüchtete und die Aufnahme von Geflüchteten einsetzen. Bei evangelischen Christen sind dies 77 Prozent, bei katholischen Christen sogar 80 Prozent. Dass die Kirchen Beratungsstellen für Menschen mit sozialen Probleme betreiben, wollen 78 Prozent der Konfessionslosen, 95 Prozent der Protestanten und 92 Prozent der Katholiken.
Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung ist eine repräsentative Studie, welche die evangelische Kirche seit 1972 in großen Zeitabständen macht. In dieser sechsten Ausgabe wurden erstmals neben Protestanten und Konfessionslosen auch Katholiken und Anhänger anderer Religionsgemeinschaften befragt.
Als ein zentrales Ergebnis stellten die Studienmacher fest, dass nicht nur die Kirchenbindung abnimmt, sondern auch die Religiosität allgemein. So sei eine Mehrheit von 56 Prozent der Deutschen als säkular einzustufen. Auch ein Drittel der Kirchenmitglieder gehöre zu dieser Gruppe. Stark religiös mit häufigen Gottesdienstbesuchen seien nur noch 13 Prozent der Kirchenmitglieder.
ran/cfm