Wegen stark steigender Corona-Fallzahlen müssen aus Frankreich und den Niederlanden eintreffende Reisende in Großbritannien ab Samstag wieder in Quarantäne. Ankommende aus beiden Ländern sowie aus Monaco, Malta, den Turks- und Caicosinseln und Aruba müssten sich nach ihrer Ankunft im Vereinigten Königreich "für zwei Wochen selbst isolieren", wie Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstag mitteilte. Frankreichs Regierung "bedauerte" die Entscheidung und kündigte "reziproke" Maßnahmen an.
Die "Daten" zeigten, dass die neuen Quarantäne-Regeln für Reisende notwendig seien, schrieb Shapps im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die britische Regierung hatte Ende Juni bereits Spanien von der Liste jener Länder gestrichen, aus denen eine Einreise ohne Quarantäne möglich ist. Vergangene Woche erklärte das Verkehrsministerium dann zudem, dass auch Reisende aus Belgien, Andorra und den Bahamas wieder in die Isolation müssten.
Die neuen britischen Maßnahmen seien eine "Entscheidung, die wir bedauern und zu einer reziproken Maßnahme führen wird", twitterte der französische Minister für Europaangelegenheiten, Clément Beaune. Wie genau die französischen Maßnahmen aussehen sollen, führte der Minister zunächst nicht aus. Er betonte, seine Regierung hoffe, dass sich die Lage "so rasch wie möglich" wieder normalisiere.
Schätzungen zufolge macht derzeit rund eine halbe Million Briten Urlaub in Frankreich. Angesichts der neuen Quarantäne-Regelungen rechnen Beobachter mit einer massenhaften Rückreise der Urlauber. Die Corona-Infektionsraten haben in Frankreich zuletzt wieder deutlich zugenommen. Am Donnerstag wurden 2669 neue Ansteckungsfälle binnen eines Tages verzeichnet - die höchste tägliche Zahl seit Mai.
Großbritannien hatte ursprünglich eine generelle Quarantäne-Anordnung für alle aus dem Ausland kommenden Reisenden verhängt. Später wurden bestimmte Länder davon ausgenommen. So können etwa Reisende aus Deutschland seit Anfang Juli wieder ins Vereinigte Königreich reisen, ohne dort in Quarantäne zu müssen.
Großbritannien ist das europäische Land mit der höchsten verzeichneten Zahl von Todesopfern der Pandemie. Mehr als 41.000 Menschen starben dort nach Angaben der Behörden an den Folgen der Infektion mit dem neuartigen Erreger. Premierminister Boris Johnson sieht sich wegen seines Krisenmanagements viel Kritik ausgesetzt.
by Von James PHEBY