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Großbritannien gedenkt am Jahrestag des ersten Lockdowns seiner Corona-Toten

Menschen treten mit Lichtern vor ihre Haustüren - Johnson: Jahr hat viel abverlangt

Ein Jahr nach dem Beginn des ersten Lockdowns in Großbritannien hat das Land seiner mehr als 126.000 Corona-Toten gedacht. Das Parlament in London legte am Dienstag eine Schweigeminute ein, auch in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im ganzen Land hielten die Menschen inne. Am Abend erinnerten die Menschen vor ihren Haustüren mit Lichtern an die Toten.

Sie hielten als "Leuchtfeuer des Gedenkens" ihre angeschalteten Smartphones, Kerzen oder andere Lichter in die Luft. Vor dem Sitz des britischen Premierministers in der Downing Street brannte eine Glaslaterne. Wahrzeichen wie die Canary Wharf und das Riesenrad London Eye in London, das Liver Building in Liverpool und der Blackpool Tower in der gleichnamigen Küstenstadt wurden gelb angestrahlt.

Premierminister Boris Johnson hatte am 23. März 2020 den ersten Corona-Lockdown verhängt. Er ordnete die Schließung der Schulen und der meisten Geschäfte an und verhängte strenge Kontaktbeschränkungen. Für die Briten gelte nun eine "sehr einfache Anweisung: Sie müssen zu Hause bleiben", hatte Johnson damals gesagt.

Ursprünglich sollte der Lockdown nach drei Wochen enden. Ein Jahr später gilt in England der nunmehr dritte Lockdown. Die Auflagen wurden aber bereits gelockert. Auch dank der erfolgreichen Impfkampagne hat sich die Lage in Großbritannien deutlich verbessert.

Das vergangene Jahr habe allen Menschen in Großbritannien viel abverlangt, sagte Johnson am Dienstag. Der Jahrestag sei eine Gelegenheit, über das vergangene Jahr nachzudenken. Es sei eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte Großbritanniens gewesen.

Königin Elizabeth II. würdigte "den unermesslichen Dienst derer, die uns alle im vergangenen Jahr unterstützt haben". Auch ihr Sohn, Thronfolger Prinz Charles, forderte die Menschen auf, der Toten zu gedenken und den "unaussprechlichen Schmerz" der Hinterbliebenen anzuerkennen.

Eine YouGov-Umfrage in der vergangenen Woche ergab, dass einer von sechs Menschen in Großbritannien ein Familienmitglied oder einen engen Freund durch eine Covid-19-Erkrankung verloren hat.

by JUSTIN TALLIS