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Google I/O: Allo und Duo – Messaging Offensive bei Google – Vorregistrierung möglich

Erst vor einigen Tagen haben wir mit Google Spaces eine neue Social-App des Internetriesen gesehen. Auf der I/O hat man dann direkt noch nachgelegt und mit Allo und Duo zwei komplett neue Apps aus dem Hut gezaubert. Mit Allo hat man einen weiteren Messenger vorgestellt, Duo hingegen soll bessere Videochats ermöglichen.

Update: Beide Apps sind mittlerweile auch im Play Store aufgetaucht, wodurch wir nicht nur die internen Name – Fireball und Tachyon – kennen, sondern uns bei Interesse auch schon für die Nutzung vorregistrieren können, um am Release-Tag informiert zu werden.

Smart Messaging: Allo

Allo ist laut Google die erste “Smart Messaging App” und soll der Kommunikation über Messaging-Apps ermöglichen, Emotionen besser auszudrücken. Das meint nicht nur Emojis und Sticker – die mit Allo durchaus möglich sind – sondern vor allem eine Funktion namens “Whisper Shout”. Anstatt auf den Senden-Button zu drücken, kann man mit dem Finger darüber sliden und auswählen, mit welcher “Intensität” man die Nachricht verschicken möchte. Auf diese Weise kann man also im Chat flüstern oder Schreien um seiner Nachricht Ausdruck zu verleihen.

Allo_Expressive

Das eigentlich Smarte an Allo sind aber die Smart Replies. Das kennt man so ähnlich schon von Inbox, in einer Messaging App ergibt das Ganze aber noch bedeutend mehr Sinn. Fragt zum Beispiel der Chat-Partner, ob man später essen gehen möchte, werden direkt einige Antwortmöglichkeiten eingeblendet, aus denen ihr eine schnell auswählen könnt um zu antworten. Diese Smart Replies funktionieren sogar bei Bildern, auch wenn sich in der Praxis erst noch zeigen muss, wie gut das funktioniert. Ähnlich wie bei Spaces versucht man auch bei Allo, viele Dienste direkt zu integrieren, damit man nicht so oft die App wechseln muss. Um beim Restaurant-Beispiel zu bleiben: Auf die Nachricht “I`d like italian food” schlägt Allo vor, direkt aus der App heraus nach italienischen Restaurants in der Nähe zu suchen. Man könnte sogar den Tisch reservieren, ohne den Chat aus den Agen zu verlieren. “Smart Messaging App” trifft es also durchaus gut.

Desweiteren kommt Allo mit der Möglichkeit daher, Fotos direkt zu bearbeiten, mit Bots kleinere Spiele zu spielen und im Inkognito Modus mit Ende-Zu-Ende Verschlüsselung Nachrichten zu verschicken, die sich auf Wunsch nach einer bestimmten Zeit automatisch löschen.  Die Liste mit Features ist also schon recht lang und wird sicher noch länger werden. Vor allem auf die Einsatzmöglichkeiten der integrierten Suche darf man gespannt sein.

Update: Wer sich jetzt schon für die Nutzung von Allo vorregistrieren möchte, kann dies im Play Store tun.

 

Bessere Videochats: Duo

Wie heißt es so schön? Ein Messenger kommt selten allein. Mit Duo folgte dann direkt noch eine Neuvorstellung, diesmal mit Fokus auf Videochats. Als iOS- und Android-App erhältlich soll Duo für langsamere Internetverbindungen optimiert sein und überträgt alle Videochats mit Ende-Zu-Ende Verschlüsselung. Besonders erwähnenswert ist das Knock Knock-Feature, bei dem es sich keineswegs um einen schlechten Witz handelt, sondern um eine Möglichkeit für den Angerufenen besser abzuschätzen, was der Grund des Anrufes sein könnte. Der Nutzer sieht den Anrufenden schon bevor er den Aruf annimmt, andersherum also nicht – analog etwa zum Klopfen an der Tür und dem schnellen Blick durch den Türspion.

Update: Und auch für Duo nimmt Google im Play Store schon Vorregistrierungen entgegen. Bei Verfügbarkeit der App wird man dann sofort benachrichtigt.

Fazit: Noch mehr Messaging und das Ende von Hangouts?

Obwohl beide Konzepte für sich genommen gut klingen frage ich mich zumindest, wieso man sich bei Google beim Thema Messaging nicht auf eine Plattform konzentriert, sondern stattdessen immer weitere Baustellen eröffnet. Allein in den letzten drei Tagen gab es drei neue Social Apps: Eine für Gruppen-Gespräche, eine für normale Chats und eine für Videoanrufe. Alle drei liefern interessante Ansätze, aber auf mich wirkt es so als hätte man alle drei auch gut in eine App packen können.

So entzerrt man letztlich irgendwie nur die eigene User-Base und macht es sich noch schwerer gegen Größen wie Whatsapp oder den Facebook-Messenger zu bestehen. Ob die beiden neuen Apps Hangouts ersetzen werden? – Ich weiß es nicht, vorstellbar wäre es aber. Google streitet dies ab, sicher aber auch um erst zu beobachten, wie sich die neuen Plattformen entwickeln und angenommen werden. Vielleicht möchte man ja mit Allo und Duo auch einen Neuanfang starten und das Thema Mssaging intern ganz neu angehen.

Unabhängig von all dem sahen die gezeigten Szenarien auf der I/O auf jeden Fall sinnvoll und gut umgesetzt aus. Das User-Interface wirkte aufgeräumt und durchdacht und mit der Integration des Google Assistant hat man bei Allo auch direkt ein echtes Alleinstellungsmerkmal am Start. Beide Apps kommen diesen Sommer – vielleicht werden wir dann mehr zur weiteren Messenger-Strategieerfahren erfahren.

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