Mehrere Feuerwehrleute bei Einsatz vergiftet! Kaisersbach (Baden-Württemberg) – Ein vermeintlich harmloser Einsatz wegen eines brennenden Müllcontainers entwickelte sich zu einem gefährlichen Zwischenfall, als zwölf Feuerwehrleute in eine giftige Gaswolke gerieten.
Der Vorfall ereignete sich in Kaisersbach, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Stuttgart. Als die Einsatzkräfte eintrafen, gingen sie davon aus, einen gewöhnlichen Mülltonnenbrand löschen zu müssen. Doch der Brand, verursacht durch Phosphordämpfe, entpuppte sich als äußerst gefährlich. Der Zwischenfall war eine indirekte Folge des Hochwassers im Frühsommer. Bei den andauernden Aufräumarbeiten gelangte feuchter Bauschutt in einen Müllcontainer. Eine Anwohnerin entsorgte zudem eine alte Blechdose mit Calciumphosphid darin. Diese chemische Verbindung, die seit 2022 in der EU verboten ist, reagiert in Verbindung mit Feuchtigkeit und setzt hochgiftigen Phosphorwasserstoff frei. Das Mittel wurde früher in Getreidelagern zur Bekämpfung von Wühlmäusen verwendet und führte in der Vergangenheit immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Die Einsatzkräfte ahnten nichts von der Gefahr, als sie um 19:18 Uhr im Ortsteil Täle eintrafen. Beim Versuch, den Brand mit Wasser zu löschen, verstärkten sie jedoch die chemische Reaktion, was zu einer weiteren Freisetzung des giftigen Gases führte. Die Feuerwehrleute und eine Anwohnerin, die den Notruf abgesetzt hatte, erlitten Atemwegsreizungen und mussten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Daraufhin wurde ein Großalarm ausgelöst. 103 Feuerwehrleute und Sanitäter eilten zur Unglücksstelle, unterstützt von einem Gefahrgutzug aus Winnenden. Die Spezialisten errichteten ein Dekontaminationszelt und neutralisierten das Gas in ABC-Schutzanzügen. Der Einsatz dauerte bis in die frühen Morgenstunden an und konnte erst gegen 4 Uhr beendet werden. Schließlich war die Gefahr gebannt und die Luft wieder sicher.