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Giffey: Neue flächendeckende Kitaschließungen unbedingt verhindern

Bundesweite Studie soll Rolle von Kitas bei Corona-Infektionen untersuchen

Neue flächendeckende Kitaschließungen müssen nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) unbedingt vermieden werden. "Wir müssen alles tun, um einen zweiten Lockdown zu verhindern", sagte Giffey am Montag in Berlin zum Start des neuen Kitajahres. Der Bund will dazu die Länder finanziell unterstützen und mit einer groß angelegten Studie die Rolle von Kitas bei der Verbreitung des Coronavirus untersuchen.

Die Corona-Kitastudie, die gemeinsam vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert-Koch-Institut erarbeitet wird, soll erstmals bundesweit das Infektionsgeschehen in der Kinderbetreuung untersuchen. Es gebe zwar bereits Einzelstudien dazu, aber wenige Erkenntnisse darüber, wie ein Regelbetrieb in Kitas sich auf das Infektionsgeschehen auswirke, sagte Giffey.

Basis für die Untersuchungen soll ein deutschlandweites Kitaregister sein, bei dem sich die Einrichtungen anmelden können. Sie machen dabei unter anderem Angaben zur Zahl der betreuten Kinder, den Hygienemaßnahmen sowie zur Raum- und Personalsituation.

Laut Giffey gibt es bereits mehr als 5000 Registrierungen. DJI-Direktor Thomas Rauschenbach sagte, es seien zehntausend Anmeldungen für aussagekräftige Ergebnisse notwendig. Die Befragungen für die Studie sollen bereits am Dienstag beginnen. "Mit dem Kitaregister bauen wir eine einmalige bundesweite Datenbasis auf", erklärte Rauschenbach.

Familienministerin Giffey verwies zudem auf ein Investitionsprogramm des Bundes in Höhe von einer Milliarde Euro zum Ausbau der Kitaplätze in den Jahren 2020 und 2021, mit dem auch Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise finanziert werden können. Als Beispiele nannte sie unter anderem den Umbau von Schlafräumen zur besseren Belüftung oder die Anschaffung von Desinfektionsspendern. Zudem soll es bundesweit einen regelmäßigen Austausch in einem "Corona-Kitarat" geben.

Das Bundesfamilienministerium gab den Kitas auch Leitlinien für den Regelbetrieb in der Coronakrise an die Hand. Hygiene sei auch dort das A und O, sagte Giffey. Eine besondere Rolle komme dabei dem Lüften zu. Erwachsene wie Eltern und Erzieher sollten zudem auf den notwendigen Abstand achten und gegebenenfalls Masken tragen. Für die Kinder sei das Tragen von Masken dagegen nicht praktikabel. Auf Sommerfeste oder ähnliche Veranstaltungen solle verzichtet werden.

Die Ministerin sprach sich für kostenlose Coronatests für Erzieherinnen und Erzieher aus. Zudem solle es möglichst feste Gruppen geben. Giffey appellierte an die Eltern, keine kranken und fiebernden Kinder in die Kita zu bringen. Sie begrüße aber auch eine Regelung wie in Berlin, wonach nicht jede Schnupfennase dazu führe, dass ein Kind nicht in die Kita gehen könne.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte die Ankündigungen Giffeys und rief unter anderem die Kitas dazu auf, sich an der Studie zu beteiligen. Dies mache sicher erstmal Arbeit, aber sie sei sicher, "dass die Ergebnisse helfen werden, die Situation in den Kitas zu verbessern und Probleme sichtbar zu machen", erklärte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

by Christof STACHE