Begleitet von Streikandrohungen der Gewerkschaften sind die Tarifverhandlungen für die 2,3 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen am Sonntag fortgesetzt worden. Es gebe noch immer kein Arbeitgeberangebot, sagte Verdi-Bundeschef Frank Werneke am Rande des zweiten Verhandlungstages in Potsdam. Sollte das Angebot ausbleiben, "dann läuft diese Tarifrunde auf eine Eskalation zu, die wir nicht wollten, die dann aber die Arbeitgeber zu verantworten haben".
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund fordern 4,8 Prozent höhere Löhne, monatlich jedoch mindestens 150 Euro mehr Geld. Zudem verlangen die Gewerkschaften eine Kürzung der längeren ostdeutschen Wochenarbeitszeit um eine Stunde und damit eine bundesweite Angleichung.
Die zweite Tarifrunde war am Samstag ergebnislos unterbrochen worden. Die kommunalen Arbeitgeber wollten zu einer mehrstündigen Mitgliederversammlung zusammenkommen, um ihr Vorgehen in den Tarifgesprächen abzustimmen. Ergebnisse der Arbeitgeberberatungen wurden bislang nicht bekannt.
Verdi-Chef Werneke betonte, nur wenn die Arbeitgeber im Laufe des Tages ein Angebot vorlegten, das die Perspektive für einen Abschluss gebe, könne auf Streiks verzichtet werden. "Wenn es heute kein Angebot gibt, das erkennen lässt, dass es auf der Grundlage auch einen Abschluss gibt, dann werden wir die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in der Zeit bis zum dritten Verhandlungstermin zu Streikmaßnahmen aufrufen", kündigte Werneke an.
Von den Arbeitskampfmaßnahmen würden nicht nur bestimmte Bereiche betroffen sein, "sondern uns geht es darum, dass alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes die Forderungen auch tatsächlich unterstützen", sagte der Verdi-Chef. Im Moment glaube ein Teil der Arbeitgeber, es gebe diese Unterstützung nicht - "dann werden wir das Gegenteil beweisen müssen".
Die zweite Tarifrunde soll am Sonntag beendet werden. Arbeitskämpfe wären dann danach etwa bei Kitas oder der Müllabfuhr bis zur dritten Tarifrunde möglich, die am 22. und 23. Oktober stattfinden soll.
by Ina FASSBENDER