Die IG BAU warnt vor einer schweren Krise im Wohnungsbau. Die Bedingungen für den Neubau von Wohnungen seien in Deutschland so schlecht "wie noch nie seit dem letzten Weltkrieg", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger in einem Interview der "Augsburger Allgemeinen" anlässlich des "Wohnungsbautages" an diesem Donnerstag. Der Wohnungsbau leide unter den hohen Baukosten, hohen Zinsen und vor allem auch hohen Hürden "durch Gesetze und Verordnungen, durch Auflagen und Vorschriften".
Deutschland stecke beim Bauen und Wohnen "in einer noch nie dagewesenen, noch nie so schlechten Situation: in einer absoluten Ausnahmesituation", warnte Feiger. Dabei gebe es einen extrem hohen Bedarf an Immobilien: Mehr als 700.000 Wohnungen würden fehlen.
Der IG-BAU-Chef forderte einen "Booster für den Neubau" von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Gebraucht werde ein Sondervermögen von mindestens 50 Milliarden Euro bis 2025. Nur dann könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen.
Auch die Linke forderte eine Milliardenspritze für den sozialen Wohnungsbau. "Wir brauchen dringend ein öffentliches Wohnungsbauprogramm über 20 Milliarden Euro für sozialen gemeinnützigen Wohnungsbau nach ökologischen Kriterien", sagte die wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Caren Lay, dem Nachrichtenportal "t-online".
Die Lage beim Wohnungsbau beschrieb sie als "katastrophal". Die Baugenehmigungen seien um mehr als 20 Prozent eingebrochen, 27.000 Sozialwohnungen seien im vergangenen Jahr weggefallen. Der Bundesregierung warf Lay vor, sie habe "einen Aufbruch für eine engagierte Wohnungspolitik bis jetzt komplett verschlafen".
Es fehle vor allem bezahlbarer Wohnraum für Gering- und Durchschnittsverdiener in den Städten. "Der Markt regelt das ganz offensichtlich nicht", betonte Lay. "Bund, Länder und Kommunen müssen gezielt fördern, ankaufen und vor allem auch selber Wohnungen bauen, um Wohnungsnot und Mietenexplosion endlich zu stoppen."
dja