Die Gewerkschaft Verdi hat in diesem Jahr nach Angaben ihres Vorsitzenden Frank Werneke so viele neue Mitglieder gewonnen wie noch nie seit ihrer Gründung 2001. Insgesamt habe es vergleichbare Eintrittszahlen auf der Seite der Gewerkschaften zuletzt in den 1980er Jahren gegeben, sagte Werneke der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Montag.
Verdi verzeichnete demnach nach vorläufigen Berechnungen vor allem Eintritte in den Bereichen öffentlicher Dienst, Handel und Post. Seine Gewerkschaft habe in diesem Jahr "deutlich" mehr Mitglieder gewonnen als verloren, sagte Werneke. Endgültige Daten will die Gewerkschaft im Januar veröffentlichten.
Der Gewerkschaftsvorsitzende führte das Mitgliederwachstum auf ein wachsendes Selbstbewusstsein von Beschäftigten sowie zunehmende finanziellen Sorgen zurück. Früher hätten viele Menschen Angst vor Jobverlust im Falle von gewerkschaftlichem Engagement gehabt, sagte er. Dies habe sich in Zeiten von Fach- und Arbeitskräftemangel "etwas geändert". Darüber hinaus seien die finanziellen Sorgen vieler "aufgrund der Preisentwicklung" stark gewachsen.
Verdi ging 2001 aus einem Zusammenschluss von fünf bis dahin unabhängigen Einzelgewerkschaften für Angestellte und Beschäftigte aus Handel, Banken, Versicherungen, öffentlichem Dienst, Post, Medien, Industrie und anderen Bereichen hervor. Es entstand eine der größten Gewerkschaften Deutschlands. Derzeit vertritt Verdi nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Beschäftigte.
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