In der deutschen Süßwarenindustrie stehen die Zeichen auf Streik: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) teilte am Montagabend mit, die Tarifverhandlungen seien abgebrochen worden, nachdem die Arbeitgeberseite in der zweiten Tarifrunde erneut ein "völlig unzureichendes Angebot" vorgelegt habe. Sie rufe daher zu flächendeckenden Streiks in der Süßwarenindustrie auf.
"Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat", erklärte der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan. Die Situation vieler Beschäftigter sei angesichts der extremen Preissteigerungen längst prekär. "Sie erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr Geld, keine Peanuts."
Adjan zufolge sprach sich die Tarifkommission am Montagabend nach mehrstündigen Verhandlungen einstimmig für den vorläufigen Abbruch der Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) aus.
Die Gewerkschaft NGG starte jetzt die Streikvorbereitungen, mit ersten Arbeitsniederlegungen sei ab Juni zu rechnen, kündigte Adjan an.
Die NGG fordert für die unteren Tarifgruppen 500 Euro mehr pro Monat sowie 400 Euro für die anderen Tarifgruppen. Auszubildende sollen 200 Euro mehr und eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro monatlich erhalten.
Die Gewerkschaft verweist auf gute Verdienste der Branche in der Corona-Krise. Außerdem hätten die Unternehmen zuletzt "im Windschatten der Rekordinflation Preiserhöhungen durchgesetzt". Den Arbeitnehmern sei dies bewusst.
Die NGG verhandelt nach eigenen Angaben mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) für 60.000 Beschäftigte.
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