Bei einem Großeinsatz der israelischen Armee auf Ziele im besetzten Westjordanland ist am Montag nach palästinensischen Angaben ein Mensch getötet worden. "Bei der Bombardierung von Dschenin durch die (israelische) Besatzung wurde ein Bürger getötet und ein weiterer schwer verletzt", teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad erklärte, für eine Reaktion auf den Angriff seien alle "Optionen offen".
Die israelische Armee sprach von einem "großangelegten Anti-Terror-Einsatz" und erklärte, ihre Streitkräfte hätten ein "gemeinsames Einsatzzentrum" getroffen, das als Kommandozentrale für die "Dschenin-Brigade" gedient habe, eine örtliche militante Gruppe. Zudem seien ein Waffenlager und ein Versteck für Angreifer aus den vergangenen Monaten attackiert worden.
"Es gab Bombenangriffe aus der Luft und eine Invasion am Boden", sagte Mahmud al-Saadi, Direktor des palästinensischen Roten Halbmonds in Dschenin. "Mehrere Häuser und Orte wurden bombardiert. Überall steigt Rauch auf", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Der Islamische Dschihad erklärte, dass "alle Optionen offen sind, um den Feind (Israel) als Antwort auf seine Aggression in Dschenin zu schlagen".
Im Juni waren bei einem Angriff der israelischen Armee auf ein Flüchtlingslager in Dschenin sieben Menschen getötet worden, darunter zwei 15-Jährige und mindestens ein militanter Palästinenser. Bei dem Angriff hatte die Armee Raketen von einem Hubschrauber aus abgefeuert, was es im Westjordanland zuletzt 2002 während der zweiten Intifada gegeben hatte, wie ein Palästinenservertreter sagte.
Tage später töteten israelische Truppen drei Mitglieder einer "Terrorzelle" bei einem Drohnenangriff in der Nähe von Dschenin. Es handelte sich um den ersten Angriff dieser Art im Westjordanland seit Jahren.
Die Stadt Dschenin im Norden des von Israel seit 1967 besetzten Westjordanlandes und das angrenzende Flüchtlingslager sind immer wieder Schauplatz von Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern.
Die israelische Armee nimmt regelmäßig Razzien in dem Gebiet vor, das theoretisch unter der Kontrolle der Palästinenserbehörde von Präsident Mahmud Abbas steht.
Die Gewalt hat sich in den vergangenen Monaten verschärft. Seit Jahresbeginn wurden mindestens 177 Palästinenser, 25 Israelis, ein Ukrainer und ein Italiener getötet, wie eine Zählung von AFP auf Grundlage offizieller Quellen ergibt.
ck/