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Gesundheitsminister rechnen mit bundesweitem Impfbeginn am 27. Dezember

Impfungen sollen zunächst in Pflegeheimen beginnen

In Deutschland werden die Corona-Impfungen voraussichtlich direkt nach Weihnachten am 27. Dezember starten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder über die erwartete Zulassung und Lieferung des Impfstoffes von Biontech und Pfizer informiert, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit am Mittwochabend mit. Für die Bundesländer ergebe sich daraus der 27. Dezember als Starttermin. Insbesondere solle mit den Impfungen in Pflegeheimen begonnen werden.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag angekündigt, ihre Entscheidung zur Zulassung des Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer am kommenden Montag treffen zu wollen. Es wird mit einem positiven Entscheid gerechnet.

In einem ersten Schritt könnten nach der Zulassung laut Spahn rund 400.000 Impfdosen ausgeliefert werden. Danach würden es dann "Zug um Zug, Woche für Woche, mehr Dosen, die ausgeliefert werden können". Bis Ende des ersten Quartals rechnet der Gesundheitsminister mit elf bis 13 Millionen Impfdosen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb am Mittwoch im Bundestag für die Corona-Impfungen. Es werde keine Impfpflicht geben, beteuerte sie. Allerdings müssten sich viele Bürger an den Impfungen beteiligen, um die angestrebte Herdenimmunität zu erreichen. "Wenn mehr als 40 Prozent nicht wollen, werden wir noch sehr lange eine Maske tragen müssen", warnte sie.

Spahn verteidigte in einer Aktuellen Stunde des Bundestags am Mittwoch das Vorgehen der Bundesregierung bei den bevorstehenden Impfungen. Am Freitag will Spahn auf Grundlage der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut eine Verordnung zur Priorisierung bei den Impfungen vorlegen.

Nach dem bestehenden Bevölkerungsschutzgesetz hätten Ältere, vulnerable Gruppen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens ebenso Vorrang wie jene, die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung gebraucht würden, sagte Spahn. FDP und Linke kritisierten, dass die Priorisierung per Verordnung festgelegt werden soll und sprachen sich für eine gesetzliche Regelung aus.

Bundesweit trat am Mittwoch ein neuer harter Lockdown in Kraft. Ein Großteil der Geschäfte muss nun geschlossen bleiben. Auch die Schulen machten weitgehend dicht, in Kitas gibt es nur noch Notbetreuung. Die Maßnahmen sind vorerst bis zum 10. Januar befristet. Voraussichtlich am 5. Januar wollen Bund und Länder darüber beraten, ob die rigorosen Restriktionen möglicherweise verlängert werden.

Bei der Zahl der Corona-Toten wurde am Mittwoch ein neuer Höchststand verzeichnet: Das Robert Koch-Institut (RKI) zählte 952 Verstorbene binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf 23.427. Auch die Zahl der Neuinfektionen ist weiterhin sehr hoch: Laut RKI waren es 27.728 neue Fälle binnen 24 Stunden.

Frankreich rechnet nach Angaben von Premierminister Jean Castex ebenfalls mit einem Impfbeginn "in der letzten Dezemberwoche". "Bis Ende des Jahres" werde Frankreich etwa 1,16 Millionen Impfdosen erhalten, erklärte Castex am Mittwoch im Parlament. Weitere 677.000 würden "um den 5. und 6. Januar herum" geliefert und im Februar zusätzliche 1,6 Millionen Dosen.

by JOEL SAGET