Immer weiter steigen die Infektionszahlen mit dem potenziell tödlichen Coronavirus an. Am Donnerstag wurden nun sogar 4.500 Neuinfektionen innerhalb von nur 24 Stunden gemeldet. Trotzdem glaubt der Leiter des Gesundheitsamt Frankfurt, René Gottschalk, dass Schulschließungen kein probates Mittel sind um die Zahlen der Neuinfektionen deutlich zu senken.
René Gottschalk, der Leiter des Frankfurte Gesundheitsamt sieht in Schulschließungen kein geeignete Mittel den steigende Corona-Infektionszahlen Einhalt zu gebieten. “Die Schulschließungen insgesamt haben nicht viel dazu beigetragen, dass die Fallzahlen runtergegangen sind”, erklärte Gottschalk gegenüber dem Sender hr-iNFO am Freitag. Die jüngere Schüler seien nach Gottschalks Auffassung keine Infektionsquelle, weil sie Erwachsene nicht anstecken würden. Es sei sogar eher umgekehrt. Deshalb sei es sinnvoll, dass Lehrer und ältere Schüler Masken tragen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Gleichzeitig ist Gottschalk der Meinung man müsse Schulschließungen nicht mehr als Mittel zur Senkung der Infektionszahlen in Erwägung ziehen. Auch in Beherbergungsverbot für Menschen aus Risikogebieten, wie es gerade in Bayern eingeführt wurde, sieht Gottschalk ein Problem, da dies nicht nachvollziehbar und infektiologisch nicht vernünftig sei. Wegen der Inkubationszeit des Virus von bis 14 Tagen habe ein negativer Corona-Test im Grunde gar keine Aussagekraft.
Gottschalk sieht vielmehr eine Gefahr in dem uneinheitlichen Vorgehen der Bundesländer. Damit säe man Zweifel in der Bevölkerung. “Wenn man keine einheitlichen Regelungen schafft und dafür Sorge trägt, dass ich in Bayern ganz anders behandelt werde als im Saarland oder in Schleswig-Holstein, dann muss ich mich nicht wundern, wenn das nicht mehr verstanden wird”, erklärt Gottschalk seinen Standpunkt. Die Verfügung von früheren Sperrstunden, die ab diesem Freitag in Frankfurter Gaststätten gilt, sei hingegen ein probates Mittel zur Eindämmung der Infektionszahlen. Denn dort würden häufig gar keine Masken getragen. “Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum insbesondere in der jungen Bevölkerung sich das Virus wieder ausbreiten kann.” Gottschalk weist auch auf die aktuellen Probleme der Gesundheitsämter hin. Diese seien fast nicht mehr in der Lage die Infektionsketten nachzuverfolgen. Dies sei jedoch wichtig, um herauszufinden, ob bei den einzelnen Infektionsfällen auch Leute aus Risikogruppen betroffen sein könnten. Aus diesem Grund sei es notwendig eine Lösung zu finden, um die Gesundheitsämter in dieser Aufgabe zu entlasten.