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Gesuchter rechtsextremer Soldat in Belgien offenbar tot

Staatsanwaltschaft: Conings beging offenbar Suizid

Ein seit Wochen in Belgien gesuchter und schwerbewaffneter rechtsextremer Soldat ist offenbar tot. Bei einer am Sonntag im Osten des Landes gefundenen Leiche handele es sich "nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungen um Jürgen Conings", erklärte die belgische Staatsanwaltschaft. Dem Anschein nach habe sich der 46-Jährige erschossen.

Der Berufssoldat war Mitte Mai untergetaucht, nachdem er Drohschreiben gegen Vertreter des belgischen Staates und den bekannten belgischen Virologen Marc Van Ranst hinterlassen hatte. In seinem verlassenen Fahrzeug in der Nähe der niederländischen Grenze wurden Raketenwerfer und Munition gefunden. Auf seiner Militärbasis soll er auch Schusswaffen und Munition gestohlen haben.

Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Anti-Terror-Ermittlungen ein. Ein massives Aufgebot suchte den Rechtsextremen lange vergeblich. Zeitweise beteiligten sich auch die GSG9 der Bundespolizei und niederländische Sicherheitskräfte an der Suche im belgisch-niederländischen Grenzgebiet unweit der deutschen Grenze.

Conings ist einer von rund 30 Mitgliedern der belgischen Armee, die nach offiziellen Angaben vom Geheimdienst wegen rechtsextremer Ansichten überwacht werden. Aus demselben Grund stand er auch auf einer Liste der belgischen Antiterror-Behörde Ocam. Die belgische Armee hatte gegen ihn bereits 2020 Strafen verhängt und sogar eine Anzeige erstattet, die folgenlos blieb. Als Ausbilder von Rekruten für Auslandseinsätze hatte er weiter Zugang zu Waffen.

Insbesondere aus Kreisen belgischer Corona-Leugner und flämischer Rechtsextremer hatte es während der Suche zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit dem Berufssoldaten gegeben, der belgischen Medienberichten zufolge im Kosovo, im Irak und in Afghanistan im Einsatz war. Der Facebook-Gruppe "Als een achter Jürgen" ("Alle gemeinsam hinter Jürgen") traten innerhalb weniger Tage mehr als 45.000 Nutzer des Online-Netzwerks bei, bevor sie abgeschaltet wurde.

by PINO MISURACA