Es scheint, als müsste Gerhard Schröder noch einmal einen Blick in seine eigene Lebensgeschichte werfen. Während einer Diskussionsrunde mit dem Linken-Politiker Gregor Gysi, kam es zu einem Zwischenfall, bei dem der ehemalige Bundeskanzler mit Daten seiner politischen Laufbahn durcheinanderkam. Die "Bild"-Zeitung berichtet von einem "seltsamen Auftritt" Schröders, der von einem "Blackout" geprägt war. Auch rätselhafte Aussagen zu Oskar Lafontaine liesen aufhorchen! Wie fit ist er überhaupt noch, und kann er zur Gefahr werden durch die Nähe zu Putin?!
Bei der Veranstaltung "Missverstehen Sie mich richtig" präsentierte Schröder einige Daten seiner politischen Karriere fehlerhaft. So soll er seine Amtszeit als Ministerpräsident von Niedersachsen ungenau auf einen 20 Jahre früheren Zeitraum datiert und die Periode seiner rot-grünen Regierung mit Jürgen Trittin fälschlicherweise auf die Jahre 1970 bis 1974 festgesetzt haben, obwohl diese erst 1990 begann. Schröder selbst bemerkte kurz: "Ich bringe da jetzt die Zahlen durcheinander." Eine Berichtigung durch Gregor Gysi blieb aus. Es ist erwähnenswert, dass Schröder ab 1994 in Niedersachsen sogar eine Alleinregierung mit der SPD führte. In einem Statement erwähnte er jedoch die falschen Zahlen: "Dann bekam ich 1974 eine absolute Mehrheit", gab er während seines Auftritts an.
Darüber hinaus sorgte Schröders Analyse bezüglich Oskar Lafontaine, der im Publikum anwesend war, für Verwunderung. Er bezeichnete seinen einstigen SPD-Genossen als "eines der größten politischen Talente" der deutschen Nachkriegszeit. Was genau Schröder mit seiner Bemerkung im Sinn hatte, dass die SPD ohne Lafontaine seit 1969 "weit größere Probleme gehabt hätte", blieb allerdings offen. Lafontaine, der erst 1966 in die SPD eintrat, war bis 1977 hauptsächlich auf der landespolitischen Bühne des Saarlandes tätig.