Ein verschmitztes Lächeln, graumeliertes Haar und immer einen kecken Spruch auf den Lippen - so hat die Welt George Clooney (60) seit Jahren, gar Jahrzehnten abgespeichert. Seinen Ruf als Charmebolzen der Traumfabrik mag der Star, der am 6. Mai seinen 60. Geburtstag feiert, sicherlich nicht zu Unrecht haben. Ihn darauf zu reduzieren, wäre aber ebenso fahrlässig wie unangebracht. Denn Clooneys Vita, sowohl vor als auch abseits der Kamera, ist umfangreich, tiefgründig und vielseitig - von erfolgreich ganz zu schweigen.
Hier sechs Fakten zum 60. Ehrentag des Stars, auf den er sich eigenen Aussagen nach zwar nicht sonderlich freut, aber pragmatisch festhält: "Ich bin nicht begeistert darüber, aber es ist besser, als tot zu sein."
Ohne Wenn und Aber ist es die Krankenhausserie "Emergency Room" (1994-2009) gewesen, die Clooney ab 1994 erstmals und nachhaltig ins Rampenlicht und die Herzen des TV-Publikums spülte. Als charmanter Kinderarzt Dr. Doug Ross mit gehörig Bad-Boy-Anleihen verfestigte sich quasi von Beginn seiner Karriere an der Ruf als bindungsunfähiger Frauenheld.
Was vielen wohl nicht bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass Clooney weit vor "ER" bereits den Gang vor den Traualtar gewagt hatte. Gerade einmal 28 Jahre war er alt, als er 1989 die Schauspielerin Talia Balsam (62) ehelichte. Bis 1993, also ein Jahr vor seinem Durchbruch, waren sie verheiratet.
Wenn einem Star so viele Frauenherzen zufliegen wie George Clooney, liegt die Vermutung nahe, dass er von Hollywood-Bossen vornehmlich in romantischen Komödien gecastet wird. Direkt nach seinem "ER"-Ausstieg schien sich das mit Rom-Coms wie "Tage wie dieser" (1996) oder "Out of Sight" (1998) auch zu bestätigen. Doch in der Tat stellt dieses Genre eher die Ausnahme in Clooneys Schaffen dar.
Allein zwischen den Jahren 1996 und 2000 machte er überdeutlich, sich auf kein Genre festnageln lassen zu wollen: als Gangster-Scheusal in "From Dusk Till Dawn" (1996), Soldat in "Der schmale Grat" (1998) oder stoischer Seebär in "Der Sturm" (2000). Seinen Sinn für Humor bewies er dagegen in Streifen wie "Burn after Reading" (2008), "Männer, die auf Ziegen starren" (2009) oder "Der fantastische Mr. Fox" (2009). Darin lieh er dem animierten Titel-Fuchs seine Stimme - und war ganz nebenbei mit Meryl Streep (71) alias Mrs. Fox verheiratet.
Für Tiefgang sorgte er hingegen im philosophischen Sci-Fi-Film "Solaris" (2002), im Politdrama "The Ides of March - Tage des Verrats" (2011) oder im Thriller "Michael Clayton" (2007), um nur einige zu nennen. Zudem nutzte der überzeugte Kriegsgegner Clooney sein Schauspiel auch immer wieder für sein politisches Engagement. Unter anderem mit dem satirischen Kriegsfilm "Three Kings" (1999) oder der von ihm mitproduzierten Miniserie "Catch-22" (2019) übt er immer wieder gerne Kritik am ach so heiligen US-Militär.
Wer denkt bei beim Namen George Clooney umgehend an einen doppelten Oscarpreisträger? In der Tat konnte er bereits zwei Goldjungen einheimsen, jeden auf unterschiedliche Weise. Erstmals durfte er sich 2006 bei der Academy bedanken. Damals wurde er für seinen Part im Politthriller "Syriana" als "Bester Nebendarsteller" geehrt. Sieben Jahre später konnte er erneut jubeln, wenn auch zugegebenermaßen im Hintergrund. Denn 2013 wurde Ben Afflecks (48) Film "Argo" zum "Besten Film" gekürt, Herr Clooney war einer der Produzenten und durfte so ebenfalls feiern.
Clooney befindet sich zudem in einem höchst illustren Kreis: Er war schon in sechs unterschiedlichen Oscar-Kategorien nominiert. 2006 ging er für "Good Night, and Good Luck" ins Rennen als "Bester Regisseur" und fürs "Beste Originaldrehbuch", 2012 fürs "Beste adaptierte Drehbuch" ("Ides of March") und 2008 ("Michael Clayton"), 2010 ("Up in the Air") sowie 2012 ("The Descendants") stand er zur Wahl als "Bester Hauptdarsteller". Noch mehr kann derzeit nur Alfonso Cuarón (59) mit Nominierungen in sieben unterschiedlichen Oscar-Kategorien vorweisen.
Überhaupt kann Clooney als filmischer Tausendsassa bezeichnet werden. Bereits 2002 wagte er sich beim eher unbekannten Streifen "Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind" auf den Regiestuhl, sechs weitere Filme und einzelne Serien-Episoden hat er seither gedreht. Erst 2020 hatte er mit dem dystopischen Sci-Fi-Film "The Midnight Sky" das Triptychon aus Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent hingelegt. In jedem der drei Sparten hat er weitere Projekte in der Pipeline.
Hat George Clooney also ein unfehlbares Händchen bei der Auswahl seiner Filmprojekte? Mitnichten! Geradezu berühmt-berüchtigt ist Clooneys Bruchlandung als Nippel-Fledermausmann in Joel Schumachers (1939-2020) kunterbuntem "Batman & Robin" (1997). Immerhin wird der Star seither nicht müde, sich selbstironisch für diesen Fehltritt aufs Korn zu nehmen. Aber wer hat eigentlich noch auf dem Schirm, dass Clooney im Jahr 1988 auch eine tragende Rolle in "Die Rückkehr der Killertomaten", der Fortsetzung Kulttrashs von 1978, innehatte? Auch ihm blieb eine anfängliche Ochsentour durch die Traumfabrik also nicht erspart.
Ganz aus der Luft gegriffen ist Clooneys Ruf als ewiger Junggeselle trotz seiner frühen Hochzeit natürlich dennoch nicht. Cameron Diaz (48), Renée Zellweger (52), Krista Allen (50), Elisabetta Canalis (42) und Stacy Keibler (41) zählen unter anderem zu seinen Verflossenen. Seine längste Beziehung, wie Clooney einst scherzte, war die zu seinem Hängebauchschwein Max, das immerhin fast 20 Jahre und bis zu dessen Tod im Jahr 2006 an seiner Seite war.
Von dieser beachtlichen Marke ist auch seine Ehefrau Amal (43) noch einige Jahre entfernt. Die beiden verlobten sich 2014, noch im selben Jahr erfolgte die Hochzeit. Die ersten Vaterfreuden erlebte Clooney mit Mitte 50 zwar spät, dafür aber doppelt: 2017 kam das gemeinsame Zwillingspaar Ella und Alexander auf die Welt. Und spätestens mit seinen stolzen Geschichten über volle Windeln im Doppelpack scheint er nun doch gezähmt - zumindest im Privatleben.