Über vier Jahrzehnte stand Georg Preuße als Travestie-Star Mary auf der Bühne. Er gilt bis heute als Vorreiter der deutschen Travestieszene und lockte mit seinen TV-Shows Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. "Ich bin stolz darauf, dass ich die Travestiekunst aus ihrem Schattendasein holen konnte", erklärt er anlässlich seines 70. Geburtstags am 24. August im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. "Ich glaube, ich habe aus mir das Optimale herausgeholt." Heute lebt Preuß mit seinem langjährigen Lebenspartner zurückgezogen in der Schweiz. Ein Comeback seiner legendären Kunstfigur wird es wohl nicht mehr geben. "Ich bin mit dem aktuellen Lebenszustand sehr zufrieden", stellt der gebürtige Niedersachse klar.
Georg Preuße: Eigentlich nicht anders als am Tag zuvor. Älterwerden ist ein schleichender Vorgang, der sich über die Jahre hinzieht und fast unbemerkbar vollzieht.
Preuße: Keineswegs! Ich spüre sie nicht. Ich habe ja auch geplant, mindestens 93 zu werden. Also geht noch viel Wasser den Bach runter.
Preuße: Zuhause. Ohne viel Tamtam und der Corona-Zeit angepasst nur mit meinem Lebenspartner. Da ich an meinen Geburtstagen auch früher immer gearbeitet habe, vermisse ich dieses Fest auch nicht.
Preuße: Eigentlich nichts. Ich glaube, ich habe aus mir das Optimale herausgeholt. Aber vielleicht geht ja noch was. Gut, vielleicht hätte ich mir gerade in der Anfangszeit als Mary im Sumpf der Verletzung und Anfeindungen des Business Gummistiefel statt Stöckelschuhe anziehen sollen. Jedoch ist es etwas sehr Besonderes, in vielen Briefen lesen zu können, was die Kunstfigur Mary für diese Menschen bedeutet hat und ihr Leben positiv veränderte.
Preuße: Stolz ist ein großes Wort. Ich bin froh, dass ich mitwirken durfte und die Kraft hatte - gerade in den 80er-Jahren - meinen Teil an der gesellschaftlichen Veränderung mitwirken zu können. Dass ich in meinen Shows auch immer unangenehme gesellschaftliche politische Themen und Missstände ansprechen konnte, ohne dass das Publikum die Ohren verschloss. Die Stellung der Frau, Gewalt in der Ehe und gegenüber Alten und Kinder, Rechtsradikalismus, Krieg usw. Natürlich auch, dass ich die Travestiekunst aus ihrem Schattendasein holen konnte.
Preuße: Immer dann, wenn mich die Rolle reizt und ich ihr etwas Besonderes geben kann.
Preuße: Eigentlich nicht. Schließlich war es für mich eine harte und anstrengende Arbeit.
Preuße: Ich habe mich nie von der Bühne getrennt. Ich habe auch nie NIE gesagt. Ich habe mir einfach die Zeit genommen, mich selbst zu finden und Dinge nachzuholen, die ich verpasst habe. Bei Zeiten, in denen ich bis zu 400 Auftritte im Jahr gemacht habe, blieb vieles auf der Strecke. Ich bezeichne es als gesunden Egoismus.
Preuße: Überzeugungskraft. Denn ich bin mit dem aktuellen Lebenszustand sehr zufrieden.
Preuße: Die meisten und schönsten JA und wir lagern sie sorgfältig, vakuumverpackt in unserem Lager. Einige sind auch ausgestellt, wie z.B. in Berlin im Lippenstiftmuseum oder im Wintergarten.
Preuße: Es ist schön, dass es sie gibt. Ich weiß jedoch nicht, ob man uns vergleichen kann. Jeder tut in seiner speziellen Art etwas für die Freude des Publikums.
Preuße: Die habe ich leider nie gesehen.
Preuße: Sehr intensiv. Wir sind fast 24 Stunden zusammen, ohne uns auf die Nerven zu gehen. In Zeiten der Bühne kommt auch diese Zeit für einander da zu sein notgedrungen zu kurz.
Preuße: Respekt und Ehrlichkeit. Außerdem ergänzen wir uns perfekt.
Preuße: Ja! Wir sind sehr zufrieden, können zwar keine großen Sprünge machen, aber wir waren immer anspruchslos.
Preuße: Wie allen anderen auch. Wir halten uns strikt an die Corona-Regeln und wir versuchen weder uns noch andere zu gefährden. Es gefährdet ja nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Sozialleistungen der Allgemeinheit und die Wirtschaft. Wir haben uns mit dem Zustand arrangiert und keine Probleme mit den Einschränkungen. Außerdem denke ich, ist es nur eine Frage der Fantasie, wie man auch mit anderen Dingen den Tag verbringt und sein persönliches Leben sinnvoll gestaltet.
Preuße: Ich habe hier mein Zuhause, meine Ruhe und Zufriedenheit gefunden. Ich denke nicht, dass ich daran etwas ändern möchte.