Gestiegene Zinsen und kletternde Aktienkurse haben das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte weiter vermehrt: Es belief sich laut Berechnungen der Bundesbank Ende Juni auf fast 7,5 Billionen Euro. Im Quartal von April bis Juni kamen demnach 94 Milliarden Euro hinzu, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte.
Der Anstieg des Vermögens im zweiten Quartal sei bereits der dritte Anstieg in Folge, hob die Bundesbank hervor. Die Haushalte schichteten demnach wegen der gestiegenen Zinsen ihre Anlagen um - vom Giro- oder Tagesgeldkonto (minus 18 Milliarden Euro) etwa aufs Festgeldkonto (plus 43 Milliarden Euro).
Das Interesse an Aktien dagegen ließ nach. Private Haushalte investierten von April bis Juni laut Bundesbank nur eine Milliarde Euro in Aktien und sonstige Anteilsrechte. Das sei der niedrigste Wert seit 2016.
Vor allem aber die Aktien und Anteile an Investmentfonds im Besitz der Haushalte legten im zweiten Quartal zu: Die Bewertungsgewinne betrugen neun Milliarden Euro bei den Aktien und 19 Milliarden Euro bei den Investmentfondsanteilen, wie die Bundesbank mitteilte.
Bei den Schulden dagegen gab es wenig Veränderung - auch das eine Folge der gestiegenen Zinsen. Denn bei den teurer gewordenen Wohnungsbaukrediten war nur ein geringer Zuwachs zu verzeichnen. Insgesamt betrugen die Schulden der privaten Haushalte zum Ende des zweiten Quartals 2,14 Billionen Euro, ein Anstieg im Vergleich zum Vorquartal um fünf Milliarden Euro. Im historischen Vergleich sei dies eine "sehr verhaltene Zunahme".
ilo/pe