Am frühen Sonntagmorgen übernahmen inhaftierte IS-Terroristen Teile einer Haftanstalt im Zentrum von Rostow am Don (Russland). Daraufhin stürmten Spezialeinheiten der Nationalgarde („Omon“) das Gebäude und töteten laut eigenen Angaben alle sechs Geiselnehmer. Im Internet kursierende Videos und Fotos zeigen die Leichen der Männer.
Die Geiselnehmer, die mit Handschellen gefesselt und durch Kopfschüsse hingerichtet wurden, hatten sich zuvor in Handy-Videos mit zwei gefesselten Wächtern im Hof des Gefängnisses gezeigt. Einer der Wachmänner blutete am Arm, offenbar als Folge eines Handgemenges. Eine der Geiseln war ein leitender Angestellter der Anstalt. Die Terroristen forderten freies Geleit, Autos, Waffen und die Ausreise in ein islamisches Land. "Omon“-Spezialeinheiten umstellten zunächst das Gefängnis und versuchten, Kontakt zu den Geiselnehmern aufzunehmen. Russische Medien berichteten, dass die sechs IS-Terroristen wegen eines Terroranschlags 2022 auf das Oberste Gericht in Karatschai-Tscherkessien, einer mehrheitlich muslimischen Region im russischen Kaukasus, inhaftiert waren.
Seit Monaten terrorisieren IS-Kämpfer russische Großstädte wie Moskau und Rostow. Am 22. März töteten ISIS-Angreifer über 140 Konzertbesucher in Moskau. Etwa zwei Dutzend Terrorverdächtige, hauptsächlich aus Tadschikistan, sind seitdem in russischen Gefängnissen und warten auf ihren Prozess.