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Geheimagenten gaben Informationen weiter - "Innere Feinde" sollen Tschernobyl-Einnahme vorbereitet haben

Schon kurz nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine konnten die Truppen von Wladimir Putin die Atomruine Tschernobyl besetzen. Nun legen Untersuchungen nahe, dass die Bewacher nach 2 Stunden kampflos ihre Waffen niedergelegt hatten. Dafür sollen Verräter aus den eigenen Reihen gesorgt haben.

Truppen in Tschernobyl hatten sich schnell ergeben

Die schnelle Eroberung von Tschernobyl sei auf die Arbeit von Geheimagenten zurückzuführen. So soll der russische Geheimdienst FSB schon lange vor der Invasion dort Agenten eingeschleust haben. Diese sollten die Kontakte zu den dort verantwortlichen Beamten knüpfen und so die schnelle Einnahme der Atomruine vorbereiten. "Neben dem äußeren Feind haben wir leider auch einen inneren, und der ist nicht weniger gefährlich", erklärt Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Oleksij Danilow, nachdem diese Recherche nun bekannt wurde. Allerdings sei das Netz der russischen Agenten lediglich in Einzelfällen erfolgreich gewesen. Wie in Tschernobyl, das von den Russen schnell erobert wurde. Dort sollen 169 Mitglieder der ukrainischen Nationalgarde bereits nach 2 Stunden ihre Waffen niedergelegt haben. Die Regierung der Ukranine hatte jedoch zunächst von "harten Kämpfen" vor Ort gesprochen.

Ukraine will "Verräter neutralisieren"

Scheinbar war die schnelle Eroberung von Tschernobyl nur ein Teil einer Blitzkrieg-Strategie des Kreml. Offenbar sollten ein ganzes Netz von Geheimagenten in der gesamten Ukraine Informationen über die Lage und die Einsatzbereitschaft bei den ukrainischen Streitkräfte sammeln. Diese sollten dann korrumpiert und bestochen werden, um ein schnelles Vorwärtskommen der russischen Invasion zu garantieren. So sollte ein Rücktritt oder eine Flucht des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj forciert werden. Dazu hätte der russische Geheimdienst zahlreiche ukrainische Behörden für Verteidigung und Sicherheit infiltriert. Weitere Detail wollte Danilow dann aber nicht nennen. Er bestätigte lediglich, dass man "solche Verräter neutralisieren müsse". Offenbar hatte der russische Geheimdienst FSB in Tschernobyl besonders viele Agenten im Einsatz. In diesem Zusammenhang wurde der Sicherheitschef des havarierten Atomkraftwerks, Walentin Witer, verhaftet. Er soll seinen Posten verlassen haben und wird zudem des Verrats verdächtigt. Aussagen von Zeugen sollen belegen, dass er die ukrainischen Nationalgardisten aufgefordert habe, die Waffen niederzulegen. Die Kämpfer der Nationalgarde berufen sich darauf, nicht gekämpft zu haben, weil man mögliche Risiken einer weiteren Verseuchung rund um die Anlage befürchtet habe.

Massensäuberung beim russischen Geheimdienst FSB

So gut der Plan der russischen Agenten scheinbar in Tschernobyl funktionierte, scheiterte er in anderen Behörden. So hätten einige russische Agenten versucht auch die ukrainische Regierung und die ukrainischen Sicherheitsbehörden zu infiltrieren. Viele der Agenten sollen jedoch in der Kommunikation mit Moskau ihren angeblichen Einfluss übertrieben dargestellt haben. Nach Aussage aus den Kreisen der prorussischen Separatisten habe sich der Kreml auf "Clowns" und "Selbstdarsteller" verlassen. Wegen dieses operativen Desasters des FSB waren bei dem russischen Geheimdienst bereits im April 150 FSB-Agenten entlassen oder festgenommen worden. Zudem hatte Wladimir Putin mehrere Führungsoffiziere des FSB ausgetauscht.