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Gefängnisstrafe und mögliche Abschiebung: Kletterer von Londoner Brücke bereut Aktion

Zwei Kletterer verursachen Verkehrschaos in London

Britische Justiz verhängt harte Strafen

Lugau/London - Im Oktober letzten Jahres wurden zwei Mitglieder der Gruppe "Just Stop Oil" festgenommen, nachdem sie auf einer der wichtigsten Brücken Londons geklettert waren und den Verkehr für 41 Stunden zum Erliegen gebracht hatten.

Harte Strafen und drohende Abschiebung

Verurteilter Kletterer Marcus Decker kämpft um Rückkehr nach Hause

Die Briten verhängten harte Strafen und schickten die Störer für mehrere Jahre ins Gefängnis. Das kam für die Verurteilten überraschend, vor allem für Marcus Decker (34) aus Lugau (Sachsen). Seine Freundin Holly Cullin-Davies beklagt die schwierige Situation, in der sich Marcus im Gefängnis befindet. Seit sieben Monaten ist er von seiner Familie getrennt und möglicherweise wird er nie wieder nach Hause kommen. Marcus D. nach seiner Festnahme im Gewahrsam der Londoner Polizei Obwohl der Deutsche nur zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde, droht ihm ähnlich wie Boris Becker die Abschiebung in die Heimat. Holly hat nun eine Petition gestartet und knapp 100.000 Unterschriften gesammelt, um gegen die Abschiebung zu kämpfen. Eine so hohe Haftstrafe sei schon schlimm genug, aber die Trennung von Familie, Zuhause, Gemeinschaft und Heimatland wäre für Marcus unerträglich.

Petition gestartet und Warten auf Entscheidung

Holly fürchtet jeden Tag, dass der Brief des Innenministeriums eintrifft. Wenn dies geschieht, hat Marcus 20 Tage Zeit, um gegen die Abschiebung Berufung einzulegen.

Kletter-Aktion sorgt für Verkehrschaos

Die Aktion der beiden Kletterer führte zur Sperrung der Queen-Elizabeth-II.-Brücke, die Teil des Autobahnrings um die britische Hauptstadt ist. Die Brücke musste 40 Stunden lang für den Verkehr gesperrt werden, über die normalerweise Hunderttausende Autofahrer die Themse überqueren. Decker war am 17. Oktober zusammen mit seinem Komplizen Morgan Trowland (40) aus London auf die Brücke geklettert und hatte sich in 60 Metern Höhe mit Hängematten von den Pfeilern abgeseilt. Die Polizei musste die Brücke ganze 41 Stunden lang absperren. Laut "BBC" benötigte eine schwangere Frau dringend medizinische Hilfe, ein Kind kam nicht an seine Medikamente und ein Mann verpasste die Beerdigung eines Freundes. Decker postete stolz ein Video, wie er in der Hängematte in 60 Metern Höhe an der Brücke baumelte.

Klima-Chaoten werden von Spezialkräften der Polizei Essex festgenommen

Erst am nächsten Nachmittag gelang es Spezialkräften der Polizei Essex, die Kletterer mit Kletterausrüstung herunterzuholen. Zuvor hatten die Beamten den Einsatz auf einer speziell erhöhten Plattform einer nahegelegenen Feuerwache trainieren müssen. Detective Chief Inspector Louise Metcalfe erklärte, dass die Aktionen von Trowland und Decker völlig inakzeptabel waren. Sie waren gefährlich und äußerst störend. Glücklicherweise konnten die speziell geschulten Beamten den Vorfall sicher beenden.

Verurteilung und Strafe

Aufgrund der Störung der öffentlichen Sicherheit wurden die Kletterer am 20. April zu drei Jahren bzw. zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Richter Shane Collery betonte, dass sie für das Chaos bestraft werden müssen, das sie verursacht haben, um andere davon abzuhalten, es ihnen gleichzutun.

Sehnsucht nach Familie und Zuhause

Auch Marcus' Mutter Karola würde ihren Sohn gerne wieder in die Arme schließen. Die Familie hatte 2019 ihren Vater Jörg bei einem Erdrutsch auf der Kanareninsel La Palma verloren. Jörg war als Musikschullehrer ein bekanntes Udo-Lindenberg-Double in Sachsen.