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GDL-Chef Weselsky verteidigt Warnstreik bei der Bahn: Müssen Druck aufbauen

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, hat den Warnstreik bei der Deutschen Bahn unmittelbar vor der geplanten zweiten Verhandlungsrunde verteidigt. Die GDL habe "erst einmal Druck aufbauen müssen", sagte Weselsky am Mittwoch im Deutschlandfunk. So wolle die GDL die Verhandlungsbereitschaft auch über die Absenkung der Wochenarbeitszeit herbeiführen. 

Viele Tarifverhandlungen liefen unter Begleitung von Arbeitskämpfen, sagte Weselsky weiter. Das sei "völlig normal".

Die GDL fordert bei einer Tariflaufzeit von einem Jahr eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro sowie eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent und eine steuerfreie Inflationszahlung von 3000 Euro. Kernanliegen ist aber eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich in einer Vier-Tage-Woche für Beschäftigte im Schichtdienst. 

Das Unternehmen bietet elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnte der Konzern als unerfüllbar ab.

Weselsky sagte, er gehe davon aus, "dass wir die Verhandlungstermine auch nutzen, um tatsächlich Kompromisse zu erzeugen". Die Tarifparteien hatten vier Verhandlungstermine bis Mitte Dezember vereinbart. 

Der GDL-Chef verteidigte die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Bei der Deutschen Bahn fehlten Arbeitskräfte, "da müssen wir das Schichtsystem attraktiver machen". 

Erneut betonte Weselsky, dass die GDL an Weihnachten nicht streiken werde. Das habe die GDL "noch nie" getan, wie ein "Blick in die Historie" zeige.

ilo/hcy