Deutschland hat im vergangenen Jahr viel Gas gespart: Der Gasverbrauch sank auch dank wärmerer Temperaturen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um fünf Prozent, wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitteilte. Rund 41 Prozent des Verbrauchs entfielen auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie.
Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 sank der Erdgasverbrauch sogar um 17,5 Prozent. Private Haushalte und Gewerbebetriebe sparten dabei 16,4 Prozent. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent, so die Netzagentur.
Ein wichtiger Grund für den geringeren Verbrauch waren die wärmeren Temperaturen: Im Jahr 2023 lagen die Temperaturen im Mittel 0,58 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021.
Die Behörde legte auch bereits eine Zwischenbilanz des aktuellen Winterhalbjahres vor: In den Monaten Oktober bis Dezember 2023 lag der Gasverbrauch der Industrie 16 Prozent unter dem Durchschnittsverbrauch der Jahre 2018 bis 2021, der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent niedriger. Auch hier spielten die Temperaturen eine große Rolle: Sie lagen im Oktober 1,5 Grad, im November 0,3 Grad und im Dezember 0,8 Grad Celsius über dem Monats-Vergleichswert der Jahre 2018 bis 2021.
Deutschland muss mehr als 90 Prozent des Erdgases importieren. Im vergangenen Jahr waren es laut Netzagentur insgesamt 968 Terawattstunden (eine Terawattstunde sind eine Milliarde Kilowattstunden). 43 Prozent kamen aus Norwegen, 26 Prozent aus den Niederlanden und 22 Prozent aus Belgien.
Sieben Prozent wurden über Terminals für verflüssigtes Gas (LNG) nach Deutschland eingeführt. Das erste deutsche Flüssiggasterminal hatte im Dezember 2022 in Wilhelmshaven den Betrieb aufgenommen. Es folgten die Terminals in Lubmin im Januar 2023 und in Brunsbüttel im März. In Stade ging ein Terminal im Dezember in Betrieb, die ersten Gasflüsse werden dort im Februar dieses Jahr erwartet.
ilo/bk