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G77-Gipfel: Entwicklungsländer wollen durch mehr Kooperation an Gewicht gewinnen

Die Gruppe der Entwicklungs- und Schwellenländer G77 hat sich bei ihrem Gipfeltreffen in Havanna zu einer stärkeren Zusammenarbeit bekannt, um dem Globalen Süden größeres Gewicht in der Welt zu geben. Die mehr als 130 Mitgliedstaaten der Gruppe, die rund 80 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, bekräftigten am Samstag in ihrer Abschlusserklärung ihr "Engagement zur Stärkung der Einheit" des Zusammenschlusses, um "ihre Rolle auf der internationalen Bühne zu festigen".

Die wirtschaftlichen Probleme in den Entwicklungs- und Schwellenländern hätten wegen vielfältiger Krisen einen "Höhepunkt" erreicht, heißt es in der Erklärung weiter. Als Ursache nennen die G77-Staaten geopolitische Spannungen, die steigende Inflation, Finanzkrisen, die Folgen der Corona-Pandemie sowie den Verlust der Artenvielfalt. Für keine diese weltweiten Krise gebe es bislang einen Fahrplan zur Bewältigung der Probleme, kritisierten die Gipfelteilnehmer.

Sie forderten eine stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen. So müssten die internationalen Finanzinstitutionen wie die Weltbank dringend reformiert werden und grundsätzlich müssten die Entwicklungsländer stärker in internationalen Entscheidungsgremien vertreten sein.

Die G77 war 1964 von 77 Staaten des Globalen Südens gegründet worden, um ihre Interessen international besser zur Geltung zu bringen. Mittlerweile gehören ihr 134 Staaten an, der Zusammenschluss steht damit für rund 80 Prozent der Weltbevölkerung. China beteiligt sich an den Forderungen des Bündnisses, betrachtet sich aber nicht als Mitglied. Das in den 90er Jahren ausgeschiedene Mexiko beantragte am Samstag, wieder in die G77 aufgenommen zu werden.

Kuba hat derzeit den rotierenden G77-Vorsitz inne. An dem zweitägigen Gipfel in Havanna hatten auch UN-Generalsekretär António Guterres sowie etwa 30 Staats- und Regierungschefs teilgenommen, darunter die Staatschefs von Brasilien, Venezuela, und Argentinien, Luiz Inácio Lula da Silva, Nicolás Maduro und Alberto Fernández, die Präsidenten von Angola und Mosambik, Joao Lourenco und Filipe Nyusi, sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani.

yb